Sareeshoppingtour und Bilder aus Delhi

Ich habe schon fast vergessen, über Neha zu berichten. Ihr wisst schon, die, die das 1. mal ohne mama gereist ist 🙂 . Auf der Hinfahrt ging es ihr tatsächlich nicht so gut, dem Sonnenschein konnte sie nicht unbedingt Konkurrenz machen. Bzw dem Mondschein. War ja ein Nachtzug. Und auch die ersten 2 Tage habe ich ab und zu mal Tränen in ihren Augen gesehen. Aber dann war sie doch recht glücklich, hat sogar gemeint, dass sie im Zimmer mit den Kindern so viel Spaß hat, dass sie ganz vergisst, Lehrer zu sein 🙂 Anders war es mit Suman. Sie hat Probleme mit einem Bein, kann schlecht laufen, die Tatsache, dass wir recht viel gelaufen sind, hat ihr schon Probleme bereitet. Aber dass ihr Vater nicht bei ihr war, hat ihr ziemlich zu schaffen gemacht.  Sie will in Zukunft nicht mehr mit nach Delhi. Dabei ist sie über 40Jahre alt (gibt aber vor, 29 zu sein. Ich glaube sie sagt das, weil sie noch immer nicht verheiratet ist -> normal wird man als Frau mit 20-25 Jahren verheiratet). Familie hat eben eine ganz andere Bedeutung, einen anderen Stellenwert.

Zum Thema Familie. Ich gehe ja diesen Sonntag zur Hochzeit von Rashis Schwester. Darüber freue ich mich ja schon ziemlich. Wobei Rashi es gut hin bekommen hat, ihren durch meine riesen Freude über die Einladung gewachsenen Beliebtheitsgrad wieder zu dämpfen. Wobei dämpfen ein zu schwacher Ausdruck ist. ‚Julia Mam, als du gekommen bist, warst du dünn, aber jetzt hast du einen kleinen Bauch‘. Waren in etwa ihre Worte. Danke Rashi. Ich weiß selber, dass ich hier schon zugenommen habe, das musst du mir nicht noch mitteilen. Und dann sagt mir Vikki gestern einfach, dass ich fett werde. Ich liebe euch alle, was habe ich für nette Freunde hier. Ja. … Also nochmal zur Hochzeit. Bei einer Hochzeit wird Saree getragen. Also auf gehts zur shoppingtour! Mehr oder weniger enthusiastisch waren Anshika und Neelem, die von Suman überredet wurden, auch mitzukommen. Als uns verschiedene Sarees gezeigt wurden, haben sie manche direkt ausgeschlossen, dem Verkäufer gesagt dass die nicht in Frage kommen. Meine Meinung war da nicht wichtig. Naja, mein Traumsaree war ja nicht dabei. Jedenfalls haben wir letztendlich einen gefunden, er hat ca. 22€ gekostet. Aber das ist ja nicht alles. Dazu braucht man noch eine Art Unterrock (2€), eine Art Bandeau mit Schulter, maßgeschneidert (3,50€), passende Armreife (5€), Nagellack (30ct) und einen Bhindi (Punkt auf die Stirn, 5St für25ct). Vor kurzem habe ich mir Schuhe gekauft, die zufälligerweise dazu passen. Flipflops, Wandersandalen und rote Halbschuhe sind ja zu einem Saree nicht so der Renner. Brauche ich nur noch jemanden, der mich präpariert 😀 hab ja keine Ahnung, wie ich den Saree anziehe, habe es nur einmal gesehen, als ihn mir der Verkäufer über die Klamotten angezogen hat. Und es gibt ja auch mehrere Möglichkeiten, ihn zu tragend, das macht es nicht umbedingt leichter. Ich freue mich schon, mich fertig präpariert im Spiegel zu sehen 🙂

Gestern war der letzte Tag in Indien für Christoph, einen Franzosen aus meinem neuen Gasthaus. Ach ja, ich bin umgezogen! Habe jetzt ein riesiges Zimmer mit einem Doppel- und einem Einzelbett, Tisch und Stuhl und jeder Menge Regalfächer. Und ich habe so viel Platz, dass ich auf dem Einelbett (ohne Matratze ist es wie ein niedriger Tisch) kochen werde. Der Besitzer meinte nämlich, dass er mir Gas, Kochtopf und co geben wird. Hat er aber immer noch nicht. Deshalb überlege ich insgeheim doch, wieder umzuziehen. Der Besitzer ist ein muffeliger alter Mann, der mit seiner Familie im ersten Stock wohnt und dessen einer von zwei Hunden bei meinem Anblick anfängt, zu knurren. Nette Begrüßung! Mein Bad ist übrigens super klein (2qm), wenn ich weiterhin zunehmend könnte es problematisch werden, weil es so schmal ist. Und es hat kein Waschbecken, das hängt im Flur. Dafür gibt es eine große Dachterrasse mit großartigem Ausblick über Varanasi. Zurück zu Christoph. Er hat immer aus Spaß gemeint, sobald ich den Ofen nutzen kann, essen wir zusammen Kuchen. Gestern konnte ich den Ofen im Gasthaus aber nicht nutzen, also bin ich wieder zur Schule und habe Schoko- und Zitronenkuchen gebacken. Was soll ich sagen. Genial! Ich habe den Kuchen zu Nitin gebracht (mit dem ich französisch rede, mit dem1qm shop) und wir haben den ganzen Abend lang den Kuchen genossen 🙂 Christoph ist nur kurz vorbeigekommen, wir hatten ihm 2 Stücke aufgehoben.

Eigentlich wollte ich ja mehr über Delhi berichten. Hier ein paar wenige Bilder: received_751209534933175das ist In dia Gate. Sieht ähnlich aus, wie ein Triumphbogen, ist aber ein Andenken an alle im ersten Weltkrieg gefallene Inder. Neha ist pink gekleidet, Suman blau.

received_751209531599842beim Backworkshop. Ach dazu fällt mir noch was ein. Ich weiß nicht, ob ich es schon erzählt habe. Clara und ich haben zwei Plakate gemacht, auf denen jeweils das Rezept für die Schokokekse stehen sollte. Als wir fertig waren, und unsere Werke stolz Nicole und Micha präsentiert haben, hat Micha uns darauf aufmerksam gemacht, dass wir unter der Überschrift ‚Schooladenkekse leider das Butterkeksrezept geschrieben haben. 😀 das war meine Schuld… Naja in Delhi haben wir dann mit den Kindern ein neues Plakat gemalt. Das war dann richtig. Nur hat Clara ‚Zucker‘ ohne ‚c‘ geschrieben (sie ist Italienerin, ich hatte ihr die deutschen Worte auf einen Zettel geschrieben.), das musste sie dann noch reinquetschen. Passt schon 😉

received_711786258903801das ist das Gandhi memorial. Ein riesiger angelegter Park, wunderschön!

So, ich stehe jetzt auf und gehe zur Schule.

Schönen Samstag-genießt den freien Tag!

Julia

Namaste Deutschland und sich fühlen wie im Zoo im Zoo

Zurück in Banaras! Hallo!

Namaste Deutschland!

Das war das Motto eines Tages an der Public School Delhi, die Schüler aus Schulen eingeladen hat, an denen auch deutsch unterrichtet wird. Wir waren eingeladen, haben zusammen mit Schülern unterschiedlichter Schulen einen Backworkshop gemacht. Und ich muss sagen, unsere Schüler haben das echt toll gemacht, selbst die, die beim üben in Banaras keine Motivation hatten, haben den deutlich älteren Jugendlichen gezeigt, wie man Schokokekse backt. Da können wir echt stolz auf unsere Kinder sein! Die anderen Teilnehmer des Workshops…naja. Mit den Händen Teig kneten? iih! Man bedenke, dass hier mit den Händen gegessen wird. Was genau dann dagegen spricht, das Esse auch mit den Händen zuzubereiten-tja. Das waren nicht ’normale‘ Kinder. Die meisten der Kinder haben ihren eigenen Chauffeur. Wenn man so reich ist, isst man auch nicht mit den Händen, klar. Trotz der wirklich zahlreichen selbst gestalteten Plakaten, haben aber auch die Kinder ihren Müll einfach falle lassen, anstatt 2m weiter zum Mülleimer zu laufen.

Bei dem Fest hatten alle teilnehmenden Schulen einen Stand, bei dem sie irgendwas über Deutschland präsentiert haben. Es gab ca. 30 Stände, von denen mindestens 15 über erneuerbare Energien berichtet haben. Ein Stand hat vorgespielt, wie es abläuft, sich eine Mitfahrgelegenheit zu beschaffen, ein Stand hat Autos gezeigt-da hing ein riesiges Plakat mit einem Citroën drauf 😀 typisch deutsch eben! Und jetzt das beste: ein Stand hat auf Plakaten Bilder von deutschen Bioprodukten gezeigt. Darunter sogar Mandelmilch von Provamel! Mandelmilch! Und Bioprodukte von Edeka und Kosmetik von Sante und Alverde. Bei manchen Ständen sollte man den Müll richtig trennen. Ich sollte das auch machen. Gut nicht so schwer. Plastik, Papier, Bioabfall, Glas und Styropor sollten einer blauen, gelben, schwarzen, braunen und roten Box zugeordnet werden. Peinlich, alles außer dem Papier war falsch. Nächstes mal sollten sie sich vielleicht eine verlässlichere Informationsquelle zum Thema Mülltrennung in Deutschland suchen 😀 Außerdem gab es eine Bühne, auf der eine Klasse einen zwar unidentifizierbaren, aber anscheinend deutschen Song gesungen hat 🙂 Ich habe nur irgendwas mit Amsterdam verstanden. Das war alles zu viel für mich, vor lauter Freude habe ich zu heulen angefangen. Ich habe dann noch ne Stunde weitergeheult. Wenn man schon mal dabei ist… Die Freude ist irgendwie in Heimweh umgeschwungen. Die Kinder konnten meinen plötzlichen Tränensturm garnicht verstehen, haben versucht, mich zu trösten. Süß! Abends am gleichen Tag war ich immer noch nicht wieder ganz happy, dann war ich noch genevt, weil manche der Kinder einfach so meine Sachen nehmen und ich ziemlich übernächtigt war. Wegen letzteren wollte ich die Nacht in Claras Zimmer schlafen, aber die Mädchen haben alle gefragt, was los sei und sich entschuldigt (dabei habe ich nur gesagt, dass ich Heimweh habe) also konnte ich nicht gehen, sonst hätten sie gedacht, dass ich wegen ihnen gehe. Und noch eine Nacht im Chaotenzimmer überlebt. Ab ca. 5:30Uhr haben Ity und Naziya dann genug Schlaf gehabt und meinten, alle anderen auch. Die Tatsache, dass sie sich x-mal geschminkt und gestylt haben, ist mir ja egal. Aber dabei rum schreien zu müssen nicht. Ich war aber die einzige, die das gestört hat, also bin ich aufs Sofa im Flur umgezogen. Und dann kam Clara und hat mich zu sich eingeladen, sie war von meinem Husten aufgewacht.

Und nochmal zurück zum Tag Namaste Deutschland. Wie überall, war ich auch hier ein Star. Falls ich mal in Indien leben möchte und kein Kindergeld mehr bekomme: arbeiten müsste ich nicht, ich bin sicher, ich könnte damit Geld verdienen, mich mit anderen fotografieren zu lassen. Am besten sollte ich nirgends stehen bleiben oder mich gar hinsetzen. Sonst komme ich da erstmal nicht mehr weg. Wobei das irgendwie nur bei mir so ist. Nicole und Clara werden nicht einmal halb so oft um Fotos gebeten, wie ich… Eine Lehrerin kam dann mitten im allgemeinen Ansturm zu mir und wollte ein Klassenfoto mit mir machen. Mir egal, meinetwegen. Nur hat sich ihre Klasse nicht dazu bewegt, zu mir zu kommen, die standen daneben und schauten zu, wie sich alle anderen Schüler Das Souvenir schlechthin besorgten. Besagte Lehrerin kam dann 2 Minuten später nochmal und fragte, ob wir das Foto jetzt machen könnten (Mama, deine Freundin!) :). Ja, wenn die Schüler kommen. Jetzt hat diese Lehrerin also auch ein Souvenir ergattert. Noch schlimmer war es nur im Zoo. Der toppt alles 😀 ich fühlte mich ein ganz kleines bisschen so, wie eines der Tiere. Wir haben uns nur kurz auf eine Bank gesetzt, damit die Kinder sich was zu trinken holen können. Fehler. Micha, Nicole und Clara auf der einen Bank, Suraj und ich auf der gegenüberliegenden. Ich saß noch keine Minute, da saß schon die erste Inderin halb auf meinem Schoß, wollte sich mit mir umschlungen fotografieren lassen. Und da fing es an, auf einmal standen ungelogen mindestens 10 Leute mit Kameras um mich herum (Suraj der Depp ist geflüchtet, hat mich ‚alleine‘ da sitzen lassen), und haben ihre Freunde und Bekannte mit mir zusammen fotografiert. Ich musste richtig anfangen zu lachen, das war einfach zu komisch. Ich sitze auf einer Bank und ziehe genauso die Leute an, wie der Tieger. Und der ist so populär, weil letztes Jahr im Zoo Delhi ein Tieger einen Mann gefressen hat. Clara hat den Ansturm fotografiert, ich hoffe, sie schickt mir bald das Foto, dann lade ich es hoch 😀 Zu Micha, Clara und Nicole ist übrigens niemand gekommen. Die haben amüsiert beobachtet, wie sich alle vor mir aufgebaut haben. Würde mich ja fast nicht mehr wundern, wenn demnächst auch noch ein Fernsehteam Aufnahmen  macht… Bis jetzt sind es lauter ’normale‘ Leute, dann die Schnösel am Tag Namaste Deutschland und der chinesische Fotograf. Gott, was werde ich mir unbeliebt vorkommen, wenn ich zurück in Deutschland bin. Wenn keine Kinder hinter mir her rennen, ich nicht von jedem dritten Fremden gegrüßt werde (was war Suraj beleidigt, dass er von niemandem begrüßt wird, als wir zusammen durch die Strasse gelaufen sind), mir niemand einfach so aus Freude die Hand geben will oder sich verbeugt und keiner mehr Fotos mit mir machen will. Also meine lieben Freunde, strengt euch an, wenn ich zurück bin! Sonst bekomme ich noch Depressionen 😀

Ity, ein Mädchen, dass sich sehr gerne in den Vordergrund dränglet, hat bei meiner erlangten Popularität direkt beschlossen, ich sei eine arme, hilflose Ausländerin und brauche ihre Hilfe. Sie hat mich an die Hand genommen, und war stolz wie Oscar, als Kinder aus anderen Schulen und generell jeglicher restliche Teil Menschheit im Zoo sie neidisch und neugierig angeschaut haben. Soll mir recht sein, wenn sie dafür nett zu mir ist 😉

Das ganze hat auch was Gutes: im Zug zurück nach Varanasi haben einfach mal ganz viele dreiste Leute sich auf unsere Plätze gesetzt und wollten auch nicht weggehen, als die Keiner abends schlafen wollten. Und dann kam ich. Auch wenn sie kein englisch verstanden haben, ich habe es geschafft, sie wenigstens soweit wegzudrängen, dass die Kinder genug Platz zum Schlafen hatten. Neha, Suman und Anand lagen ganz tätig im Abteil nebenan und haben geschlafen. Was genau jetzt das Gute ist? Dass ich als ansehenswerte Ausländerin irgendwie mehr Autorität habe. Die Leute hören auf mich 😀 Muhahaha! (Ob das noch Überreste der Kolonialzeit sind? Keine Ahnung. Vielleicht liegt es auch nur daran, dass man vor allem als Ausländer mit Hilfe der Polizei jemandem recht leicht große Probleme bereiten kann.) Apropos Zug. Die Hinfahrt war der Horror! Wir hatten in der Sleeper Class unsere Plätze, eine der unteren Klassen. Die Fenster ließen sich nicht komplett schließen, sodass es gezogen hat. Bei gefühlten -30° (laut Wetterapp 13°) nicht so angenehm. Ich hatte das Gefühl zu erfrieren, konnte deshalb nicht schlafen (Micha hat am nächsten morgen gemeint, er sei mal kurz aufgewacht, weil es so kalt war. Och je, da hatte ich Mitleid.), und als ich dann doch eingeschlafen war, hat mich Ity kurz darauf geweckt, mir die Dercke weg gezogen (ich hätte sie am liebsten aus dem Fenster geworfen. Das hat die indische Eisenbahngesellschaft wohl vorausgesehen und Gitter an den Fenstern angebracht. Blöd.). Ich hätte sie zur auch während der Fahrt sich öffnen lassenden Tür schmeißen können. Was bin ich also für ein guter Mensch. Habe diesem verdammt starken Drang widerstehen können.

Man mag es nicht glauben, aber dasselbe Mädchen kann auch echt süß sein. Zum Beispiel wenn es schläft. In der Autoriksha nach einem langen Tag auf dem Weg zurück zum Hotel saß sich auf mir, um klammerte mich und hatte ihren Kopf auf meiner Schulter liegen und schlief. In einer Autoriksha zu schlafen ist schon ein starkes Stück. So wie die durch die Gegend brettern und dabei Schlaglöcher und Geschwindigkeitsstopphubbel (will mir jemand verraten, wie die Teile heißen?) mitnehmen. So friedlich hing sie wie ein Babyaffe an seiner Mutter. In solchen Momenten bin ich dann ganz froh, dass die indische Eisenbahngesellschaft Gitter an den Fenstern angebracht hat. Schönes Gefühl, wenn ein sonst so anstrengendes Mädchen so auf mir hängt und schläft. Zeigt ja auch, dass es einen mag, einem vertraut. Am Tag Namaste Deutschland bin ich abends (als ich genervt war) mit Strasse Schuhen ins Bad gegangen (das haben alle immer so gemacht. Wir waren übrigens zu 8. in eine Doppelkbettzimmer mit Sofa und 2 Matratzen auf dem Boden) und habe nicht bemerkt dass sie es wohl gerade sauber gemacht hatten. Ity zickte mich direkt an, das solle ich jetzt aber wieder putzen (nach dem Duschen ist immer das ganze Bad nass da es keine Duschwanne gibt), hat sich aber direkt entschuldigt, als ich genervt gegangen bin und gerade vorhatte zu Clara zu flüchten. Als ich es sauber machen wollte (Recht hatte sie ja), hat sie sich sofort ins Bad eingeschlossen und den Boden abgesdpritzt. Also echt nett. Und das haben sich die anderen Mädchen bei mir entschuldigt, ihr seht, ich konnte dann Claras paradiesische Angebot nicht annehmen.

Ach so, wie ihr seht schreibe ich komplett durcheinander, ohne irgendeine Struktur oder Chronologie. Wäre irgendwie langweilig, meinen Text zu strukturieren. Und es würde mich zu sehr an den Deutschunterricht erinnern. Außerdem gibt es ja keine Noten oder so was. Deshalb so durcheinander 🙂

Das war noch lange nicht alles, ich melde mich bald wieder und Berichte mehr 🙂

Jetzt geh ich aber erstmal frühstücken.

🙂

Familienstand: alles easy!

Es gibt einen Laden, der einzig und alleine Ponpons verkauft. Diese Plastikpuscheldinger, die Chearleader haben. Mal wieder etwas, bei dessen Anblick ich einfach anfange zu lachen. Es gibt einen Ponponladen 😀 so was findet man auch nur hier. In Indien. Da bin ich sicher. Was sagt der Verkäufer den bitte, wen ihn jemand fragt, was er arbeitet? Ich bin Ponponverkäufer. 😀 lustig.

Es gibt auch nochmal Neuigkeiten. Bezüglich meines Familienstandes: der arme Fiktionsmarkus ist nun Geschichte, jetzt bin ich mit Sanjay verheiratet. Seit letztem Monat. Angefangen hat es damit, dass wir (mehrmals) gefragt wurden, ob wir ein Ehepaar seien. Jaaa, ab und zu laufe ich nämlich mit ihm durch die Strassen oder am Ganges entlang. Verdächtig, ich weiß. Als ich dann letztens mit einem Franzosen am Ganges saß und drei Kinder, die betteln und Blumen verkauen (ab und zu gebe ich ihnen etwas, deshalb kennen sie mich), auch dazu kamen, haben sie mich direkt gefragt, wo denn mein Mann sei. Der, mit dem ich sonst immer rumlaufe. Denen entgeht aber auch nichts 😉 der Franzose hat sie dann ein wenig über mich ausgefragt, dabei kam dann raus, dass ich jeden Tag mit unterschiedlichen Männern rumlaufe 😀 mit denen kann man Spaß haben, und sie sind garnicht dumm! Und sprechen für ihr Alter erstaunlich gut englisch. Sind halt in Übung, wenn sie sich täglich mit Touristen unterhalten. Na jedenfalls bin ich jetzt mit Sanjay verheiratet. Und habe auch 2 Affären. Eine mit einem ca. 60-jährigen Mann, der mich gesehen hat, als ich umgekippt bin, mich seit dem öfter mal damit begrüßt, mir pantomimisch nachzustellen, was er da gesehen hat und beschlossen hat, dass ich sein ‚girl-friend‘ sei. Gut, warum nicht? Immer, wenn ich an seinem Shop vorbeikome, darf ich ihm die Hand geben und er lacht sich kaputt, wenn er sagt ‚du bist meine Freundin, oder?‘ und ich ja sage 😀 Außerdem bin ich auch mit einem Shopbesitzer zusammen, der es gar nicht schlimm findet, dass ich schon mit seinem besten Freund verheiratet bin 😉 alles easy!

Vorhin waren wir mit Guru in ihrem Gasthaus und haben einen Mann, der sie über mich ausgefragt hat, ein wenig… Sagen wir, wir haben ihm nicht nur die Wahrheit gesagt 😀 war ziemlich witzig. Sanjay und ich haben uns vor 4 Jahren in Canada kennen gelernt und sind seit dem ein Paar. Letzten Monat haben wir geheiratet, ich lebe jetzt hier in Indien. Er hat uns das voll abgenommen, uns sogar seine Frau, Mutter und Tochter vorgestellt, ihnen von Sanjays und meinem Lebensglück berichtet, und alle haben uns gesegnet und fanden es total super 😀 Guru, Sanjay und ich mussten uns ziemlich anstrengen, dabei ernst zu bleiben… Süß, die Familie 😉

Soo, morgen gehts dann ab nach Delhi! Ich bin gespannt, wie es Neha gehen wird-so ganz ohne Mummy 😀 und ich habe für uns 20 40 Aloo Parata (wie Chapati mit Kartoffeln drin. Schmeckt ganz gut und kostet pro Stück nur 10Rs) geordert, damit wir nicht verhungern. Gut, um ehrlich zu sein, habe ich das gemacht, um selbst nicht zu verhungern 😀 und da kann ich ja nicht nur was für mich mitnehmen. Will ja nett sein. Es kostet mich nur 5€, also ist es im Budget drin 🙂

Also dann bis bald!

Spontanität und Beginn der Eiszeit

Hallo meine lieben 🙂

Ein wenig Spontanität würde uns Deutschen mal ganz gut tun. Zugegebenermaßen, zu viel Spontanität mag nicht immer von Vorteil sein-zum Beispiel dann nicht, wenn die Züge spontan für sich entscheiden, doch erst in 5 Stunden zu fahren. Oder in 7. Ganz nach dem Motto ‚es zählt, dass du ankommst, nicht wann‘. Aber Spontanität lockert, entspannt. Kann auch aus miesen Tagen doch noch was rausholen. Es ist doch auch viel schöner, sich mit Freunden kurzfristig zu verabreden, als den Besuch der Freundin zwischen den Zahnarzttermin und den Tai Chi-Unterricht am Dienstag in einer Woche in den Kalender zu schieben. Das hat doch was gezwungenes, es macht aus einem netten Zusammensein einen formalen Termin, wie man ihn mit dem Arzt vereinbart. Hier ist es anders. Schöner 🙂 man trifft sich auf der Strasse und trinkt erstmal einen Chai. Oder setzt sich zusammen an den Ganges. Oder man setzt sich zusammen in einen Shop und unterhält sich. Ein ‚ich habe keine Zeit‘ gibt es nicht. Deshalb bin ich ja auch furchtbar beschäftigt. Ich habe nämlich öftermal keine Zeit. OK, öftermal ist die Schule auch mein Alibi, wenn ich einfach keinen Bock habe, mit einem mir unsympathischen Typen einen Chai zu trinken und mir sein Gelaber anzuhören. Jedenfalls ist es viel ungezwungener, wenn man Zeit und Lust hat, geht man einfach raus, irgendjemanden findet man garantiert und schon hat man seine Verabredung. Nichts mit, Hmm ja lass mich mal eben schauen, wann ich Zeit habe. Wie wäre übernächste Woche Donnerstag um 17:45Uhr? Gut, möglich ist das natürlich nur, da man hier deutlich mehr Zeit hat. Auch wenn Nitin zum Beispiel von morgens bis abends um 9 arbeitet, kann er auch einfach mal seinem Shop schließen, bzw es kommen ständig Freunde zu ihm, um sich zu unterhalten und Chai zu trinken. Da ist nichts mit Stress. Burnout ist jedenfalls in Varanasi ein unbekannter Begriff. Aber das ‚System‘ funktioniert ja auch nur, wenn alle so sind. Wenn alle spontan sind. Und das sind sie. Wenn man krank ist, geht man zum Arzt. Und zwar am selben Tag, an dem man es feststellt. Es wird kein Termin in drei Monaten gemacht. Nee, wer am ehesten im Krankenhaus ist, kann am ehesten beim Doktor vorsprechen. Wenn man eine Aufgabe bekommt, erledigt man die sofort und nicht in zwei Wochen (ja Mama, du bist hier genau richtig 😀 ) wenn wieder Kapazitäten frei sind. Sonst bekommt jemand anderes den Job und damit das benötigte Geld. Ich bin noch immer auf Wohnungssuche. Immer, wenn ich jemanden treffe, der mir weiterhilft, tut er das noch am selben Tag bzw am Tag darauf, wenn es schon spät ist. Das gefällt mir hier. Nicht lange warten zu müssen, nicht ewig Termine zu vereinbaren. Wenn man Lust hat, etwas zu tun, kann man es direkt tun. Spontanität. Gefällt mir 🙂

Etwas, worüber ich hier lachen muss. Seit kurzem haben einige Nepalesen ihre Winterklamottenstände eröffnet. Wo sie dicke Socken, Winterjacken, Wollpullies, Skiunterwäsche, dicke Decken und Handschuhe verkaufen. Es wird ja schon kalt jetzt. Hat tagsüber nur noch unter 30°. So um die 28°. Gut, nachts kühlt es sogar auf 13° runter, da muss ich zugeben, ist es echt kühl. Aber wenn ich dann tagsüber Frauen mit Wollpullies unter dem Saree sehe, Mädchen mit Ohrenwärmern und mein Gasthausbesitzer zwar immer noch in Flipflops rumläuft, aber schon eine ärmellose Steppjacke trägt, weil er friert, muss ich echt lachen. Ich meine, ja auch ich finde es kühler, aber ich habe mich auch daran gewöhnt, sodass ich im T-shirt nicht mehr friere. Neha hatte heute den Ganzen Tag in der Schule Socken in Ballerinas (indische Socken verpacken den großen Zeh immer separat, damit man noch weiterhin Flipflops tragen kann. Oder Ballerinas…) und eine Lederjacke an. Weil ihr so kalt ist.

Neha ist ja eine süße. Die, die das erste mal ohne Mutti reist. Sie meinte letztens zu mir, sie wird bestimmt weinen, wenn wir in Delhi sind. Weil ihre Mutter nicht dabei ist. Nochmal zur Erinnerung: sie ist 24Jahre alt. 24. 😀 und sie ist ja schon so aufgeregt. Ich find das putzig 🙂 Ich habe ihr schon zugesichert, sie zu trösten 😉

So, wie gesagt, krankheitsbedingt war die letzten Tage wieder nicht so viel los. Aber jetzt ist wieder alles gut. Ich hoffe, das bleibt auch eine Weile so. Bin hier ja echt abnormal oft krank. Und es das leider auch negative Folgen. Ich bin indisches Essen langsam satt. Will es nicht mehr essen, seit ich es gegessen habe, als ich Magenprobleme hatte. Nur auf das Strassenesen habe ich noch Appetit, aber das ist sehr öllastig und darauf sollte ich meinem Magen zur Liebe erstmal verzichten. Zudem ist dass indische Essen ziemlich unausgewogen. Es gibt immer das gleiche. Reis oder Chapati mit Curry oder Dhal. Da ist mir erst bewusst geworden, was das für ein Luxus ist. Alles an Lebensmitteln zu haben, was man sich vorstellen kann. (Ausser Guavas. Warum Deutschland die nicht importiert, verstehe ich echt nicht) Und nicht an die jeweilige Saison gebunden zu sein. Den Luxus zu haben, sich zwischen 8 Sorten Tiefkühlpizzen entscheiden zu müssen. Oder Tiefkühlkost. Gibt hier auch nicht. Dosenfutter sowieso nicht. Bzw ich habe noch nichts davon entdeckt. Was natürlich dazu führt, immer frisch zu kochen.

Ich spreche hier mittlerweile mehr französisch, als ich in Deutschland gesprochen habe (in der Schule) Und es ist echt schön 🙂 ich kann nicht einmal wirklich sagen, warum es mir so Spaß macht. Der Unterricht hat mir die letzte Zeit nämlich nicht mehr so gut gefallen. Aber es macht mich auf jeden Fall glücklich 🙂 auch, weil ich nicht mehr Angst habe, es komplett zu vergessen. Hatte ich nämlich, weil ich dachte, ich würde jetzt bis zum Studium kein französisch sprechen. Und das switchen von Sprache zu Sprache fällt mir leichter! Es klappt noch nicht reibungslos, aber es wird besser 🙂 Mich mit einem Franzosen unterhalten, ein Freund kommt vorbei, wir sprechen kurz auf englisch und weiter gehts wieder mit französisch-klappt 🙂

So, ich weiß nicht, ob ich mich bis Mittwoch nochmal melde-je nachdem, was es so zu berichten gibt! Falls nicht: am 25. bin ich wieder zurück 🙂

Ganz viele liebe Grüße nach Deutschland und den Rest der Welt 🙂

 

Erstmal ein paar Bilder

Kurzmitteilung

Tja, da ich wieder mal krank bin -keine Ahnung, was da mit mir schief läuft- und mein Tag wieder nicht ganz so spannend ist (ich könnte eine detailgetreue Beschreibung meines Zimmers abliefern. Auch nicht gerade interessant) gibt es erstmal nur Bilder 🙂

Spätestens übernächste Woche werde ich wieder jede Menge zu berichten haben, nächste Woche fahren ein paar Lehrer und ich nämlich mit einer Schulklasse nach Delhi 🙂 da freue ich mich schon drauf! Auch wenn es sicher anstrengend wird, da es da so ein paar Chaoten in der Klasse gibt… 😀