…unser täglich Gemüse gib uns heute. Und morgen. Und übermorge. Und nochwas. Danke.

Tag 5 in AoNang, Tag 3 im Kindergarten.

Das Wochenende habe ich ruhig im Kindergarten verbracht, bei der Hitze (35°) und in der prallen Sonne hält sich meine Motivation, 50min zum Strand zu laufen, trotz tollem Anblick doch eher in Grenzen. Aber ich habe ein Fahrrad entdeckt, das ich nutzen kann. So ein Klapprad. War mir wahrscheinlich schon zu klein, als ich noch 5 Jahre alt war. Aber egal, es hat 2 Räder und fährt. Und es wackelt auch nur ein bisschen, ich glaube es dauert noch, bis es auseinander bricht. Gangschaltung ist eh was für faule. Brauch ich nicht. Irgendwie ist mir das …naja, ich bin mir nicht so ganz sicher, ob es das Recht auf den Namen „Fahrrad“ hat… aber trotzdem oder gerade deswegen sympathisch.

Gestern hab ich es direkt ausprobiert und bin zum Supermarkt gefahren. Statt 10min laufen nur 5min fahren, und keine schwere Tasche schleppen. Es verrichtet seinen Dienst.

Da fällt mir auf, wie schnell ich mich wieder an den alten Luxus gewöhnt habe. Mal eben zum Supermarkt fahren, da reingehen, so mit Korb, durch die Gänge gehen, sein Zeug einpacken, an der Kasse alles scannen lassen, bezahlen und fertig. So sind wirs gewohnt. Ich weiß noch, wie seltsam es für mich war, als ich nach Monaten das erste mal in einem Supermarkt in Indien war. Man kann reingehen, es gibt so viel Auswahl, man bekommt alles in nur einem Shop, man kann selbstständig die Waren nehmen und bekommt nach dem Zahlen auch noch einen Kassenbon. In dem Supermarkt war ich 2 oder 3 mal. Und jetzt bin ich in Thailand, das eh viel moderner ist und hab mich schon fast wieder an das Luxusleben gewöhnt. Schrecklich. Wobei für mich im Moment den größten Luxus die Küche im Kindergarten darstellt. Die gut azsgestattet ist, und die ich nutzen darf. Klar gehe ich nicht mehr in Restaurants essen. Wisst ihr eigentlich, wie toll es ist, auswählen zu können, was man gleich isst? Und damit meine ich nicht die Auswahl an 3 Thaigerichten, die theoretisch vegan sein sollten. Oder die Auswahl an Currys und die Frage, ob man dazu jetzt Reis oder Chapati isst. Ihr wisst, ich finde indisches Essen lecker, aber so sein eigenes Essen zu kochen ist dann auf Dauer doch am besten. Gemüse. Ich koche jede Menge Gemüse. Ich liebe Gemüse <3 Und so richtig wert schätzen tu ich es erst, seit ich in Asien immer nur winzige Portionen zu einem Haufen Reis und Dal (Linsessuppe) oder in einem Nudelgericht in Thailand bekomme. Letztens habe ich Freunden ein Bild geschickt. Worauf die Frage zurück kam „was ist das?“ 😀 Leute, das ist mein Leben! Ich bin gerade überglücklich, einen Haufen Gemüse auf meinem Teller zu haben, der ohne Fertigsauce und ohne Nudelklops daherkommt. Sondern einfach himmlisch schmeckt!

Ok, gut. Genug zum Gemüse.

Schreib ich mal was zum Kindergarten, in dem ich jetzt 2 Wochen lang arbeite. Ich wohne ja im Kindergarten, im Dachgeschoss. Was irgendwie cool ist, weil ich den nachmittags und abends ganz für mich habe und ungestört kochen und Musik hören kann.

Morgens um 7:30Uhr kommen die Lehrerinnen (ja, Lehrerinnen) und die Frauen, die kochen und anderen Kram machen und wurschteln eine Stunde rum, bis die Kinder und ich kommen. Wenn alle da sind, werden in der Gruppe (es sind insgesamt nur ca.20 Kinder) Lieder gesungen. Dann ist die Englischlehrerin dran und führt einfache Konversation und singt ein paar englische Lieder. Dann ist Snacktime, es gibt rohes Gemüse und Reisbrei. Danch werden die Kinder in kleine Gruppeb geteilt und lernen etwas englisch, thai und mathe, bis es zwischen 11 und halb 12 schon Mittagessen gibt. Die Kinder werden geduscht und von 12 bis 2 ist Schlafenszeit und es gibt noch mal Unterricht für die Kinder, die bald zur Schule gehen. In der Zeit habe ich frei und lege mich in einen Klassenraum… auf dem Dachboden ist es unerträglich heiß. Bis halb 4 wird was gebastelt, die Kinder können draußen spielen und Bücher anschauen.

Ich habe zwischen Snacktime und Mittagessen 1,5 Stunden die 3 kleinsten in einem Raum. Sie sie sind ganz gut mit sixh selbst beschäftigt, sodass ich ihnen eigentlich hauptsächlich zuschaue und zwischendurch mahne oder versuche schon langsam mit dem Zählen auf englisch anzufangen. Ein Mädchen hat sich wohl in mich verliebt, sie hat sich direkt am ersten Tag als sie angekommen ist, auf meinen Schoß gesetzt und folgt mir seitdem überall hin. Was irgendwie anstrengend ist, weil sie immer zu heulen anfängt, sobald ich den Raum verlasse. Und dann kommt die mir hinterher. Manchmal heult sie ewig, wenn sie dann endlich ruhig ist und ich weggehe gehts wieder los 😀

Die Kinder hier sind ganz anders, als meine Kids in Varanasi. Sie sind ruhig, interessieren sich mehr für sich, als für die Lehrer und tun erstaunlich oft, was die Lehrer sagen (Nicht, was ich sage 😉 ). Während in der Badi Asha School alle auf einen losrennen und sich kollektiv an einen dranhängen und sich auf einen draufschmeißen, sobald man auftaucht. Es scheint mir, als wären meine Kids viel lebendiger. Und sie brauchen eindeutig mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung und Liebe. Aber sie kommen ja auch einem vollkommen anderen Umfeld. Klar sind Kinder aus ärmsten Verhältnissen in Indien anders, als die Kinder aus der Mittelschicht in Thailand. Ihr könnt euch sicher denken, wo ich mich wohler fühle 🙂 ich weiß, es ist ein bisschen unfair von mir. Klar kann der Kindergarten in Thailand niemals an mein Projekt in Varanasi ranreichen.

Heute nachmittag möchte ich dann mit meinem Freund, dem Klapprad, zum Strand fahren und baden 🙂

Und das wars auch schon wieder!

 

Achja, ich weiß jetzt den Thaigruß. (Keine Ahnung, obs richtig geschrieben ist…)

 

Sawade kaa!

 

 

Ps. Noch 15 Tage bis Indien! 🙂 Und 16 bis Varanasi!!! 😀

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