Der Clichéinder

Hallo 🙂

Wieder sind ein paar Tage vergangen, Tage von denen keiner wie irgendein schon erlebter war. Kochi war mir ja von Anfang an nicht so sympathisch, deshalb habe ich direkt am nächsten Tag einsn Zug nach Alleppey genommen. Was auf jeden Fall eine gute Entscheidung war, weil: Natur. Mal wieder eine kleine Stadt umgeben von Palmen, Wäldern, Reisfeldern, dem Meer und Backwaters. Jede Menge Flüsse und Seen, und das natürlich -sorry, aber ich kann ja nichts dafür, dass ihr in Deutschland seid ;)- bei um die 30°. Ein schönes Gasthaus hatte ich direkt gefunden. Bei der Ankunft am Bahnhof wurde ich direkt von jemandem angelabert, der sich als hilfreich rausgestellt hat. Nach der Preisverhandlung hat er mich tatsächlich mit seinem Motorrad mitgenommen… meinen Fotorucksack hatte er am Bauch hängen und ich hatte den Monstertrackingrucksack auf dem Rücken. Da das Gleichgewicht zu halten und von meinem treuen Freund auf dem Rücken nicht gegen den Vordermann oder auch von ihm weg gedrückt zu werden, nicht leicht. Hat der Typ wohl gemerkt und mich ins Tuktuk verfrachtet. Direkt an einem Teich gelegen, an dem Eisvögel (ich dachte immer, die gäbs irgendwo, wo es kälter ist…) ihr Glück versuchen und lauter andere Vögel um die Wette gesungen haben. Abends gab’s immer original indisches Essen von Mama 😉 also wirklich. Die Mutter vom Gasthausbesitzer durfte uns jeden Abend mit Parothas (teigfladen) und Curry beglücken. Sympathische Frau, auch wenn ich sie nie kennen gelernt habe. Ihr Essen reicht, um sie der Kategorie ‚dich mag ich‘ zuzuordnen.

Der Gasthausbesitzer selbst war ja eh einer. So’n Clicheeinder. Einer, der in irgendwelchen Hollywoodserien sehr gute Chancen hätte, als ‚der Inder‘ genommen zu werden. Zieht beim Sprechen die lustigsten Grimassen und lacht lustig. Ach ja, von mir war er total begeistert. Ich trinke nicht, rauche nicht und bin auch noch Vegetarier, und reise schon mit 18 Jahren alleine in Indien rum. Besser gehts also garnicht mehr, ich sei so ein gutes Mädchen, hat er den anderen Gästen ungefragt erzählt 😀 Ja, ja.

In dem kleinen Gasthaus herrschte Familienatmosphäre und es waren auch noch nur ausländische Touris da. Mal wieder schön, mit Ausländern zu reden. Dass ich Indien und viele seiner Einwohner mag, ist klar. Aber ab und zu mal mit Leuten zu kommunizieren, die anders verkorkste Weltbilder und Lebensphilosophien haben, ist auch ganz nett. Mädels aus Israel (2 von ihnen hatte ich beim Kochkurs kennen gelernt), ein Ehepaar aus Canada, Vater und Sohn aus England und Niki und Ela aus München. Ja, ich habe tatsächlich Deutsche kennen gelernt! Und dann auch noch sympathische 😉 Ela ist Köchin und Niki Gemüsegärntnerin, sie sind beide total lieb und jetzt 2 Monate in Indien unterwegs. Da kackt auf einmal ein Vogel voll in Nikis Gesicht – und sie fängt einfach an zu lachen 😀 Und als sie ein Foto mit der Kamera eines Typen, der sich neben Ela gestellt hat, machen sollte, hat sie nur den Typen fotografiert, von Ela keine Spur 😉  sie hatte nämlich nein gesagt. Wir haben uns zusammen einen Tag ein Hausboot gemietet, sind durch die Backwaters getuckert und haben uns bekochen lassen. Kurze Zeit waren wir sogar einer echten Gefahr ausgesetzt: Da hat mich der Steuermann lenken lassen 😉 Nee, so schnell waren wir nicht, dass ich hätte großen Mist verzapfen können. Habe meine Aufgabe gewissenhaft ausgeführt 😉

Und schließlich habe ich mich den beiden angeschlossen und reise jetzt mit ihnen weiter 🙂

Erst waren wir 2 Tage in Ooty. Eine sehr sehenswerte Stadt! In den Bergen war es zwar ganz schön kalt, aber auf der Weiterfahrt kamen wir an jeder Menge Teeplantagen vorbei, und generell war die Aussicht einfach traumhaft 🙂 ja, da solltet ihr euch tatsächlich überlegen, ob ihr wirklich in Deutschland überwintern wollt…

Naja, DER Grund schlecht hin, einmal in seinem Leben nach Ooty zu reisen ist, dass es an jeder Ecke Shops mit handmade chocolate gibt 🙂

***SCHOKOLADE*** ->natürlich auch vegane 🙂

Zum Beispiel mit gerösteten Cashewkernen… was ein Genuss! Ok, ehrlich gesagt besteht auch die sehr unwahrscheinliche Möglichkeit, dass der Schokolade das Attribut ‚himmlisch‘ eher nicht gerecht wird. ABER. Ich bin jetzt seit über 2 Monaten auf Entzug. Gut, mit einer Ausnahme, als Mama, Papa, Tim, Nitin, Milli und ihre 2 Schwestern und natürlich ich in Varanasi die weltbesten Chocomomos gegessen haben. Aber es war Schokosauce in Nudelteig jnd zählt damit nicht zur Schokolade 😉

Also, wer in Südindien ist: fahrt die Strecke von Ooty nach Mysore mit dem Bus und nehmt euch einen ordentlichen Schokoladenvorrat mit. Aber esst ihn nicht im Bus. Esst garnichts im Bus. Könnte sein, dass der Magen plötzlich das Bedürfnis bekommt, zu fasten, zu entschlacken und alles irgendwie rauszubefördern. Genießt einfach die Aussicht 🙂

So, ich melde mich bald wieder!

Bis demnächst 🙂

20150204_162504 im botanischen Garten20150131_101008 in Alleppey: die Backwaters20150207_155857 auf einem kleinen Markt in Mysore20150207_164406 der Palast in Mysore

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