Sri Lanka in meinem Zimmer

Gerade bin ich in Trichy. Ein Hotel was mich beherbergt, obwohl ich alleinreisende Europäerin bin, habe ich ja glücklicherweise gefunden 😉

Und alleine bin ich hier nicht, weil Sri Lanka existiert. Genau. Da stehe ich gerade in meinem Zimmer und habe zum Lüften die Tür offen, als eine 62-jährige Frau vorbeiläuft, stehen bleibt, lächelt und nach Geld fragt. Für 10Rs bedankt sie sich überschwänglich-was mich wundert, weil sich eigentlich nie jemand bei mir bedankt, wenn ich ihm was gebe. Meistens wird weitergegangen und nach der nächsten Almose gesucht, häufig wird mürrisch geschaut und nach mehr verlangt.

Aber diese Frau macht das anders. Nachdem sie mit den 10Rs gegangen ist, kommt sie mit einem Granatapfel zurück, den wir uns teilen. Wir unterhalten uns-wobei. Sie erzählt mir was auf ihrer Sprache und ich versuche, sie zu verstehen. Nicht leicht. Dann gehen wir zusammen srilankanisch (????) essen. Reis mit einer Auswahl an Saucen. Natürlich bezahle ich. Natürlich nicht nur von meiner, sondern auch von ihrer Seite aus. Anschließend in einen Obst- und Gemüseladen. Wusste garnicht, dass es in Indien auch Läden für Obst und Gemüse gibt. Ich meine so richtige Klamottenläden sind ja schon ein echter Hingucker. Weil Rarität. Aber die Stadt ist anders, sie hat sogar Müllabfuhren! Seit 5 Monaten das erste mal eine Müllabfuhr gesehen 😉

Jedenfalls habe ich meine neue Freundin Früchte im Wert von 300Rs (hier echt viel, für das Geld bekommt man zum Beispiel 30 Pfannkuchen) aussuchen lassen. Und seit dem hab ich sie an der Backe.

Ständig kommt sie in mein Zimmer, setzt sich auf mein Bett und erzählt mir irgendwas. Und 3x am Tag kommt sie zu mir, um mit mir Essen zu gehen. Aber ich will sie nicht jeden Tag zum Essen einladen, deshalb habe ich entweder keinen Hunger oder schon gegessen. Da drückt sie mir tatsächlich auf dem Bauch rum, um festzustellen, dass genug Platz ist, um mit ihr Essen zu gehen 😀

Gestern wollte sie mit mir zu einem Tempel gehen. Soviel hatte ich verstanden. Dachte schön, dann schauen wir uns gemeinsam die Stadt an. Aber sie kennt die Stadt nicht und weiß deshalb auch nicht, wo welcher Tempel ist, den man sich anschauen kann. Nicht, dass ich das wüsste, aber ich bin halt davon ausgegangen, dass sie weiß, wo sie mit mir hin will 😉 Einen Mann haben wir gefragt, er meinte, wir könnzen uns Rock Fort anschauen (das hatte ich eh auch noch vor) und sollen Buslinie 1 nehmen. Hand in Hand -kam mir leich vor, wie im Kindergarten- sind wir zum Bus und haben uns reingesetzt. Direkt fingen die Leute an, sie über mich zu fragen uns sie erzählte ewig… keine Ahnung, was. Sie hatte nämlich fast nichts von dem, was ich ihr über mich gesagt hatte verstanden…

Manchmal finde ich es komisch, dass Leute, die neugierig sind, nicht mich, sondern irgendjemanden, der sich gerade um mich rum aufhält, fragen. Aber nur manchmal. Die meisten, die das machen, können nämlich kein englisch.

Die Frau -ich weiß ihren Namen nicht, sie hat meine Frage nicht verstanden- hat es genossen 🙂

Eine Frau, die hinter uns saß und englisch sprechen kann, war so lieb und hat mich gefragt, ob ich die Frau denn gut kennen würde. Sie meinte, wenn nicht, soll ich vorsichtig sein, mir nichts stehlen lassen und nicht einfach überalll mit ihr mitkommen. Nett. Aber ich hab ja gesehen, dass sie selber keine Ahnung hat, wo genau wir jetzt hinfahren.

Solche Leute gibt es viele hier. Leute, die mich dazu ermahnen, vorsichtig zu sein. Leute, die auf mich zukommen und mir ihre Hilfe anbieten, wenn irgrndwas ist. Zum Beispiel, wenn jemamd zu viel Geld verlangt und ich kein Kleingeld habe, um einfach den richtigen Preis zu zahlen und zu gehen. Sie nehmen entweder mein Geld und tauschen es mir selbst oder suchen jemanden, der es ihnen wechselt.

Und da sind Leute, die mir zurufen, dass ich nicht mehr als Summe X bezahlen soll. Oder welche, die die Rikshafahrer vertreiben, die manchmal noch hinter mir herfahren und versuchen, mich dazu zu bringen, ihnen den „richtigen“ Preis zu zahlen.

Diese Menschen machen mich glücklich.

Diese Menschen geben mir das Gefühl, mehr als nur ein Tourist zu sein, der Unmengen am Geld hat, das er ja wohl mit Indien teilen kann.

Tage, an denen ich diesen Menschen begegne, sind gute Tage.

Meine Beschützerfrau aus dem Bus hat dann auch gleich noch ein paar Mädchen (etwa in meinem Alter, glücklich mich zu treffen und neugierig) erklärt, dass ich auch ein Mensch sei und sie nicht lachen sollen, weil ich mich dann unwohl fühle (weil ich ja denke, dass sie mich auslachen. Tue ich nicht, aber Danke für die Feststellung, dass ich auch nur ein Mensch sei. Hab ich schon lange nicht mehr zu hören bekommen 😉 )

Irgendwann wurde uns dann gesagt, dass wir jetzt aussteigen müssen. Von einer Felsenfestung war nichts zu sehen, also wieder Leute gefragt. Die meinten, wir müssen noch ein Auto (große Riksha, die feszgelegte Strecken fährt) nehmen. Das hat uns nach kurzer Zeit abgesetzt und meinte, wir wären da. Immer noch nichts von einer Felsenfestung. Ein paar Leute haben uns hin- und hergeschickt, bis uns ein Reisverkäufer weismachen wollte, dass Rockfort 20km entfernt sei und dass wir eine Autoriksha für 200Rs nehmen sollen. Ich habe gestreikt, wollte die 2,50€ nicht bezahlen. Immerhin hat man uns im Bus versichert, es sei hier irgendwo und der Bus hat nur 13Rs für 2 Pers. gekostet. Da zahle ich jetzt keine 200Rs, vor allem wo ich nicht weiß, wo wir am Ende landen. Ok ich hatte auch keine Ahnung, wo wir gerade waren 🙂 aber ich wusste, dass es zumindest eine Buslinie gibt, die uns zurück bringt. Die Frau hat erst versucht, mich zu überreden, dann aber gemeint, sie wolle zurück ins Hotel. War mir recht, ich wollte alleine noch wohin. Beim Warten auf den Bus hat sie noch Flipflops gekauft. Erst wollte sie mal wieder, dass ich bezahle-kann sie vergessen. Bin ja kein Wohlfahrtsverein. Am Ende hab ich ihr Geld geliehen.

Soweit zur ‚Frau‘ 🙂

Heute morgen habe ich mich auf den Weg nach Srirangam gemacht. Um 6:50Uhr fuhr der Zug, ich sollte aber schon um 6Uhr am Bahnhof sein und das Ticket kaufen (3 Stationen, 20min., 5Rs=6ct). Bus und Zug fahren ist hier so günstig!

Angekommen in Srirangam hatte ich keinen Plan, was ich wie und wo machen würde- bin dann erstmal einer Menschengruppe hinterhergelaufen. Gute Entscheidung, sie liefen nämlich über einen großen Blumenmarkt 🙂 jede Menge Blumen! Die ganze Stadt ist grün, überall stehen Bäume. Und dann Eimer und Körbe voller Blüten. Toll 🙂

Irgendwie bin ich dann an eine Badestelle gekommen, in der sich Hindus ähnlich wie im Ganges rein waschen und Riten vollziehen. Ein Mann hat mir erzählt, dass seine Mutter gestorbrn sei und er deshalb hier ist. Männern wurden die Haare geschnitten (wenn ein Familienmitglied stitbt, wird nah verwandten Männern der Kopf kahl [manchmal bleibt eine Strähne am hinterkopf] rasiert), Leute saßen in Kreisen um Priester herum, brachten Opfer (Banane, Kokosnuss, Blüten) und kreisten Räucherstäbchen, während sie dem Priester eine Art Sprechgesang nachmachten.

Ich bin immer weiter gelaufen, bis ich irgendwann ein Hotel mit dem Namen Rock Fort und dahinter einen Hügel mit einer kleinen Burg gesehen habe 🙂 so hab ichs also doch noch gefunden. Aber da ich schon seit 3 Stunden mit Laufen brschäftigt war, meine Füße langsam nicht mehr wollten und ich müde war, hab ich mich zum Ausruhrn in ein Internetcafe gesetzt.

Das ist hier ja auch so ne Sache. Sich mal in ein Cafe setzen-nee. Gibt keine Cafés, nur Chaivetkäufer, die teilweise Bänke haben. Aber ich trinke ja keinen Chai. Und Bänke stehen nicht einfach so in der Stadt rum.

Mittags bin ich dann wieder zurück zum Hotel gefahren und hab mich erstmal schlafen gelegt 🙂

Wurde schon von der Frau erwartet…

Achja, hätte fast vergessen, es zu erwähnen. Hier sind noch ein paar mehr Leute aus Srilanka, Männer, Frauen, Kinder, die ab und zu mal bei mir vorbeischauen. Kopf in die Tür stecken, oder einfach reinkommen. Selbst wenn ich das Fenster und die Tür zu habe und nur ein Genster über der Tür zum Lüften offen lasse, taucht dahinter plötzlich ein Gesicht auf. Von einem Jungen, der fragt, wie es mir gehe. Wurde schon grfragt, ob ich nach Sri Lanka komme. Aber dafür bräuchte ich ja wieder ein Visum… darauf hab ich jetzt echt keine Lust.

Übrigens habe ich jetzt entschieden, nicht nach Thailand zu gehen.

Reisen ist toll, aber alleine reicht mir die Zeit. Umbuchen werde ich den Rückflug auch nicht, es wären nur 2 Wochen und das würde auch nochmal kosten. Da spar ich lieber für meine nächste Reise 🙂

Heißt, ich werde am 20.2., also heute in einem Monat, wieder in Deutschland sein.

Glücklich und traurig gleichzeitig 🙂

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