Wer braucht schon Pferderücken, wenn es einem so gut geht, wie mir?

Sawade Ka meine lieben!

Erstmal vielen, lieben Dank für die lieben Glückwünsche 🙂

Tja, so ein Geburtstag ist immer eine willkommene Ausrede für eigentlich alles 😀 in meinem Fall dafür, eine Bootstour zu den Hong Islands zu unternehmen. Morgens wurde ich um 8:30Uhr abgeholt. Was mich schon irritiert hat. Auf dem Zettel stand, ich würde zwischen 8:30Uhr und 9 Uhr von einem Hotel in der Nähe vom Kindergarten abgeholt (es hat niemand verstamden, dass ich in einem Kindergarten wohne). Na jedenfalls komme ich um 8:31Uhr beim vereinbarten Hotel an und dann steht da schon das Taxi. Ich habe damit gerechnet, dass ich jetzt erstmal mindestens 45min warten muss. Was in Indien Minimum an Wartezeit gewesen wäre. Aber da tickt Thailand wohl anders. Wie gut, dass ich dieses deutsche Pünktlichkeitsgen immernoch mit mir rumschleppe (jetzt sagt nicht, dass Deutsche aber 15min früher dagewesen wären. So war ich in Deutschland auch. Lieber 50min zu früh, als 5 zu spät…), auch wenn ich schon viel indisches adaptiert habe 😀 und dann ging’s los. Mit dem Boot zu Insel Nr. 1 und da im Corallenriff schnorcheln. Irgendwie ist es ein bisschen ungeheuer, nur durch einen Schlauch zu atmen, der dank meiner Geschicklichkeit auch noch ständig mit Wasser vollläuft. Aber den Kompromiss kann ich eingehen. Schaff ich 😀 es gab Fische und -na, wer hätt’s erraten?- Korallen zu sehen. Als wäre man in einem Aquarium in Sealife.

Auf einmal umgeben von einem großen Schwarm Fingergroßer Fische. Sich einfach treiben lassen. Zwischendurch abtauchen und Seeigel von näherem betrachten, vorsichtshalber aber Sicherheitsabstand halten vor den langen Stacheln. Vorbeischwimmen an Fischen, die sich wohl für Seepferdchen halten und irgebdwie seltsam schwimmen. Autsch, merke: Korallen sind schwarf, Füße fernhalten. Und fernhalten von Quallen. Auch wenn ich nur eine sehe, ab und zu brennts an Arm und Bein. Ich kann nicht glauben, dass das Wasser tatsächlich so türkis aussieht, wie in Urlaubsprospekten. Und dass die Inseln so verwunschen aussehen. Es ist so wundervoll. Warum? Und warum habe ich nur das Glück, diese wundervollen Monate in Asien verbringen zu dürfen und dabei so viele tolle Erfahrungen zu machen? Bei wem kann ich mich dafür bedanken? Gott. Danke. Immer beschert man sich bei dir, Zeit Danke zu sagen. Tatsächlich habe ich in Asien schon öfters den Gedanken gehabt, dass es jetzt irgendwie nicht so tragisch wäre, zu sterben. Nicht falsch verstehen, ich würde schon noch gerne länger leben. Aber innerhalb von nur 7 Monaten habe ich so viel erlebt, ein neues Zuhause gefunden und mich ziemlich weiterentwickelt. Ich bin frei und unabhängig. Tue das, wozu ich Lust habe, ohne jemandem verpflichtet zu sein. Ich habe so viel erlebt, dass mir selbst nur langsam bewusst wird, wie anders mein Leben nun ist und wie schnell das alles ging. Wie sich mein Weltbild und meine persönlichen Werte verändert haben. Wie ich mich in Indien eingelebt habe, alleine durch Asien reise und mir von niemandem etwas anhaben lasse. Wie ich alleine in der großen, weiten Welt zurecht komme. Überlebe. Klar, ohne euch wäre ich jetzt auf keinen Fall an diesem Punkt. Weil ein Stück Vertrautes, Familie und Freunde natürlich eine große Stütze sind.

Aber ich habe auch Angst. Angst vor Deutschland. Wie wird es, wenn ich wieder zurück bin? Wieder in der alten Kultur. Da, wo ich mein ganzes voriges Leben verbracht habe. Ich glaube, es wird schwer. Ich weiß selber nicht, wie es so weit gekommen ist, dass ich mich so sehr verändert habe. Klar bin ich immernoch Europäerin mit europäischer Wertevorstellung. Aber es hat sich doch einiges verändert. Es ist schwierig zu beschreiben. Und ich habe Angst, wieder in mein altes Leben zurück zukehren. Mich wieder mehr der europäischen Kultur anzugleichen. Angst, dass ein Teil von meinem jetzigen Leben und all dem, was ich gelernt habe, verloren geht. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass ich immer länger hier bleiben möchte. Den Abschied so weit, wie möglich rauszuzögern. Und jetzt kommen mit gerade tatsächlich Tränen. Beim Gedanken daran, am Freitag schon wieder in Varanasi zu sein. 🙂

Naja. Eigentlich wollte ich doch nur schreiben, wie mein Tag so war. Also wie gesagt, ich hatte einen sehr schönen Tag. Nachmittags sind noch Lehrerinnen zum Kuchen essen gekommen. Das war ja auch noch eine Aktion. Das Kuchen backen. So ohne Ofen. Im Reiskocher wurde der Kuchen leider nichts. Aber ich habe eine neue beste Freundin. Die Mikrowelle! Es hat funktioniert! Innerhalb von kurzer Zeit hatte ich leicht matschige, aber vegane und köstliche Schokomuffins 😀

Zusammen mit Zitronenmuffins, Spekulatius, Salzbrezeln und Mango war das kleine Buffet perfekt! Ja und dann? Eigentlich wollte ich rausgehen. Aber ich kann mich nicht bewegen. Chronischer Schlafmangel trifft auf anstrengenden Tag trifft auf Sonnenbrand. Also hier im Kindergarten gemütlich gemacht. Schön. Ich hatte einen schönen Tag.

Aber jetzt muss ich wirklich schlafen. Mein Geburtstag ist eh schon seit über einer Stunde vorbei. Also in Thailand jedenfalls.

Ganz, ganz viele Grüße!

Neidisch machende Bilder werden nachgereicht 😉

Gute Nacht

Julia

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert