busy Julie mit Schlafmangel

Sorry Leute, ich hab euch vollkommen vergessen! Also ich meine natürlich nicht euch, sondern den Blog. Der existiert ja immernoch 🙂

Also, was die letzten Wochen und rage so passiert ist. Wobei, fangen wur damit an, was nicht passiert ist. SCHLAFMANGEL! Zum Schlafen hatte ich letzte Woche leider garkeine Zeit. Es war die letzte Schulwoche, jetzt sind Sommerferien. Nicole, die italienische Schulleiterin ist wieder in Italien, und hat mir die Aufgabe dagelassen, mit allen Lehrern Lehrpläne für das kommende Schjuljahr zu schreiben. Sowas gabs hier nämlich noch nicht. Und ich kann sagen, es ist viel Arbeit. Ich meine, mal eben 12 Lehrpläne innerhalb von 5 Tagen zu schreiben, und das mit Lehrern, die das noch nie getan haben. Man vergesse auch nicht, dass ich irgendwie nicht umbedingt die kompetenteste Person dafür bin. Mein Lehramtsstudium habe ich wohl im letzten Leben abgeschlossen. Aaaaaaaber: ich habe es gemanaged. Selbstständigkeit gehört nicht gerade zu den Eigenschaften von Indern (bzw denen, die ich kenne), also habe ich einen Stundenplan erstellt, auf dem steht, wann welcher Lehrer welchen Lehrplan mit mir erstellt und welcher Lehrer seine Unterrichtsstunden vertritt. Sowas brauchen sie, man muss klare Ansagen machen und darf nicht darauf vertrauen, dass sie sowas wie die Vertretung alleine regeln.

Am Ende waren wir sogar schon am 4. Tag fertig, obwohl ich noch zusätzlich Zeit brauchte um das ganze mit den Lehrerinnen am Computer abzutippen. Als Übung und um ihnen zu zeigen, wie sowas geht. Da sitze ich dann daneben, und schaue zu, wie für jeden Buchstaben die gesamte Tastatur abgesucht wird. Yeah, nach einer Nacht mir 4 St Schlaf nicht umbedingt meine liebste Beschäftigung. Aber da es ja darum geht, dass die Lehrerinnen was dabei lernen und nicht, es einfach nur abzutippen, habe ich brav und geduldig dagesessen. Was bin ich doch für eine gute Seele. Manchmal sollte man mir echt nen Orden verleihen 😀 bis mittags war ich also mit den Lehrplänen beschäftigt, nachmittags dann fürs Restaurant. Weiß nicht, ob ich es erzählt hatte, ich sollte ja auch ald Kellner im Resraurant eingesetzt werden, da ja abwechselnd unser ganzes Küchenteam nach Nepal fährt. Da aber nicht Saison ist -warum nur, wo es doch endlich kuschelig wird bei 43° im Schatten und enormer Luftfeuchtigkeit- wurde ich nicht gebraucht. Dafür gibt es jede Menge andere Dinge zu erledigen, und natürlich alles auf einmal. Sowas, wie Schülerdatenblätter (ja, wieder weil das neue Schuljahr begonnen hat und neue Schüler da sind und und und), Schülerausweise (komplett neu weil jetzt doch ganz anders), Kontrolle des Internetauftritts von der Firma, Umsetzung von Werbecampagnen der Firma,… es hört garnicht auf 🙂 was mich einerseits glücklich macht, weil ich gerne arbeite, vor allem wenn ich den Sinn dahinter sehe und das nicht tue, damit ich und die Firma Geld bekommen. Andererseits ist es aber auch verdammt anstrengend, weil man noch die Hitze beachten muss, die nicht ganz unerheblich ist. Und wenn man dann um 3 schlafen geht, um um 5 wieder aufzustehen, dann einen superstressigen letzten Schultag zu haben, weil Zeugnisvergabe mit Fotos und unvollständigen Schülerdatenblättern, die man umbedingt jetzt fertig bekommen muss, ist, man die Nächte davor auch nur 4 Stunden geschlafen hat, will man manchmal einfach nur heulen. Aber weil es eben der letzte Schultag ist und damit der letzte Tag, an den ich meine verrückte Bande um mich habe, geb ich mir natürlich Mühe und schaff es. Es war auch super witzig, weil Micha einfach ein toller Typ ist, und selbst in so nervenaufreibenden Situationen seinen Humor nicht verliert. Da kamen mir Tränen vor lachen. Und Erkenntnis der Tage: Lachflashs bei chronischem Schlafmangel sind nicht gut. Man kann nicht mehr aufhören. Also saß ich mit meinem Laptop auf dem Schoß im mega aufgeheizten Raum, zusammen mit Purnima, die Fotos macht, Firdous, die meine Helferin ist, alle fehlenden Schülerdaten einzutreiben, mit Micha, dessen einzige Aufgabe war, sich mit allen 100 Schülern bei der Zeugnisvergabe fotografieren zu lassen, wo er die letzten Nächte noch weniger Schlaf hatte als ich und uns deshalb mit seinen Sprüchen wach gehalten hat, und mit dem jeweiligen Klassenlehrer. Da kamen von Micha so Kommentare zu den Schülern, wie ’na, haste heute Unterwäsche an?‘ (Zu einem Schüler der beim Delhiausflug in den See gefallen ist und seine Hose nicht wechseln konnte, weil es keine Umkleidemöglichkeit gab und er keine Unterwäsche trug). Heulend vor Lachen habe ich dann eher lãnger gebraucht, was natürlich auch nicht unkommentiert so sein konnte. Nach 4 Stunden hatte meine Gesichtsmuskulatur klar zu viel gearbeitet, da traf dann Muskelkater auf keine Kraft, weil tot 😀

Und dann kam der Moment, an dem ich mich von den Lehrerinnen verabschiedet habe. Ich hatte ein Fotoalbum gebastelt und jedem Lehrer Fotos ausgedruckt, worüber sich alle sehr gefreut haben. Das war dann der Moment, in dem irgendwo aus einem verborgenen Bunker noch mehr Trànen kamen, diesmal aber weil ich einfach das letzte mal die Lehrer gesehen habe und mein so geliebtes Schulleben hier endete. Damit haben die Lehrer wohl nicht gerechnet 😀 Sie meinten, ich komme ja ganz bestimmt bald wieder und dann sehen wir und wieder 🙂

Trotzdem habe ich den fetten Karottenkuchen, Grund für die 5-Uhr-aufsteh-Aktion, für mich behalten, ihn später mit den Bäckern, Nitin und Meena geteilt. So und seit dem Samstag, es kommt mir vor, wie vor 3 Wochen, wird die Arbeit nicht weniger. 4-4-2-6-3-2,5-7 Stunden Schlaf in den letzten Nächten 😀 aver jetzt ist alles gut, weil ich schon sehr viel geschafft habe. Zum Beispiel habe ich die Vorbereitung von 20 Geschenkkörben mit Probierbrot, Müsli, Reis,… gemanaged, diese dann an einen Frauenchor verteilt und unsere Firma vorgestellt. Eigentlich hat mich Micha nur gefragt, ob ich helfen kann, die Körbe zu verteilen. Und dann war ich auf einmal diejenige, die das ganze zum Laufen gebracht und am Ende den Werbevortrag gehalten hat 😀 Ja, ich bin schon stolz auf mich 😀

Aber um das ganze zu relativieren. Mir fällt gerade ein. Ich habe es geschafft, mein ganzes Zimmer zu fluten. Die Putzfrau hatte ihren Job nicht so gut gemacht und ich dachte, da mache ich das jetzt einfach mal selber. Glücklicherweise sind die Fußböden nicht so hochwertig. Es sind einfach Betonböden, und da passiert ja nichts, wenn 5cm Wasser drauf steht. Auf dem Balkon, direkt an mein Zimmer angrenzend, steht der Kühler und den habe ich mit Wasser befüllt. Gutherzig, wie ich nunmal bin, habe ich das Wasser so lange laufen lassen, dass es nicht nur den Kühler beglückt hat, sondern ausgelaufen ist und den ganzen Boden be…feuchtete. Der Boden ist schief, deshalb lief alles in mein Zimmer, eine Strategie, die ich natürlich zuvor bedacht hatte. Unter dem breiten Bett waren leider jede Menge Koffer, unter anderem meiner. Aber die waren eh schmutzig, also hat denen das bisschen Wasser sicherlich gut getan. Ja. Bestimmt.

Außerdem habe ich meinen USB verloren, den ich von Nitin geschenkt bekommen hatte. Und meine Kopfhörer, die ich erst gekauft hatte. Mein Handydisplay hat etliche Sprünge, weil es mir ständig runter fällt. In weiser Voraussicht habe ich es nicht direkt beim ersten mal reparieren lassen. Kenne mich schließlich und weiß, dass es sich nicht lohnen würde, das Handy bei jedem neuen Sprung reparieren zu lassen. Kurz bevor ich nach Deutschland komme, werde ich das Display wechseln lassen und dann in Deutschland muss ich aufpassen. Gut, dass das ein ziemlich großer Vorsatz ist, weiß ich auch. Aber man kann es js mal versuchen 😀 Und mein Zimmer sieht aus, wie das eines Künstlers 😀 oder so, wie ich mir das Zimmer eines Künstlers vorstelle, der gegen die Normen und Werte der Gesellschaft rebelliert.

Aber alles andere läuft 😀 Gut sogar. ich freue mich jetzt schon, wieder hierher zu kommen 🙂

So, jetzt muss ich aber weiter machen. 108 Schülerausweise, 13 Lehrerausweise und über 20 Mitarbeiterausweise wollen bis zum Wochenende gedruckt werden…

Dann bis bald!

…In weniger als einem Monat bin ich ja schon zurück…

Julie

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