Plastikweihnachtsstimmung und hurra, die Guava ist wieder da!

Da dachte ich, mit dem Ponponladen, den ich vor kurzem entdeckt habe, hätte ich bereits den am lächerlichsten Laden zumindest Indiens gefunden, und was sehe ich da heute auf dem Weg nach Hause? Einen Shop, der den am erbärmlichsten aussehenden Plastiktannenbaum, den die Welt je gesehen hat, verkauft. Zusammen mit etwas „Christbaumschmuck“, verpackte kleine Geschenke, Kugeln und das dritte habe ich vergessen. Man kann dort auch „Tannenbaumzweige“ aus Plastik mit einem Plastiknikolaus drauf erwerben. Das habe ich jetzt in Anführungszeichen gesetzt, da es sich hierbei nur um meine Vermutung handelt. Es ist grünes Plastikwirrwarr mit Nikolaus. Wunderschön. Es kreiert eine wunderbare Atmosphäre. Quasi ein Muss für jeden Christ. 😀 Aber es kommt noch schlimmer. Ich muss nämlich gestehen, dass ich ernsthaft einen Augenblick stehen geblieben bin und tatsächlich in Erwägung gezogen habe, nach dem Preis des Plastiktannenbaums zu fragen. Nein, so verzweifelt bin ich nicht 😀 wirklich nicht! Das ist nur das einzig weihnachtliche, was ich hier bis jetzt entdeckt habe. Und das ist doch irgendwie seltsam, weil es bei uns in Europa Tradition ist, wirklich alles weihnachtlich zu schmücken. Entgehen kann einem das Fest gar nicht, weil ja schon ein gefühlt halbes Jahr vorher sämtliche Supermärkte ihre Schokonikoläuse, Marzipankugeln und Spekulatius auspacken. Gibts hier alles nicht.

Dafür -Trommelwirbel- ist schon wieder Guavasaison! Yeah! Meine neue Lieblingsfrucht hat wohl Mitleid mit mir und meinem Weihnachtsentzug und dachte sich dann wohl, sie könnte einfach nochmal Saison haben. Äußerst sympathisch! Da ich mich ja gesund ernähren will und nachmittags immer das Verlangen nach was Süßem habe, gibt es bei mir momentan jeden Tag einen halben Kilo Guavas 🙂 und eine Frucht ode Gemüse in der Schule, wenn Pause ist. Nebeninfo: Inder sind wohl allgemein recht direkt. Mittlerweile haben schon 4(!!!!) Leute festgestellt, dass ich in eine ungünstige Richtung wachse. Und das hat keiner von ihnen nett ausgedrückt. Aber niemand meinte es böse, sie freuen sich alle für mich. Meinen, ich bekomme sonst Probleme, wenn ich krank bin und abnehme. So habe ich quasi Idealfigur, wenn ich krank werde. Super, oder? Als ich letztens die Gelegenheit hatte, mich ungestört wiegen zu können, hätte ich die Waage abknutschen können, als sie nichts von einer Gewichtszunahme angezeigt hat. Naja, genug zu dem Thema.

Nächstes Thema. Hmm. Mal überlegen, worüber ich noch so schreiben könnte. Singen. Das mache ich momentan ziemlich oft. Wenn ich genervt oder glücklich bin. Also eigentlich fast immer. Irgendwann hatte Nitin mir mal Lautsprecher besorgt, die waren beim Kauf schon kaputt, er hat sie umgetauscht, aber auch die „neuen“ waren kaputt. Dann hat Firdous‘ Bruder sie repariert. Und ich Tollpatsch lasse sie natürlich noch am selben Tag fallen. Sie gehen, aber das Innenleben liegt lose im Gehäuse. Wäre ein schönes Spielzeug für kleinen Kinder. So als Rassel. Aber die Qualität ist ziemlich schlecht, da höre ich doch lieber mit Kopfhörern Musik. Und singe dazu. Dazu sollte ihr wissen, dass ich alles mit bekomme, was mein Nachbar so tut. Und mit alles meine ich alles, was in irgendeiner Weise Geräusche macht. Also unterhalte ich da mein ganzes Gasthaus. Naja, sie bekomme da ein kostenloses Konzert, da kann sich ja eigentlich niemand beschweren. 😀

Mein Gasthusbesitzer meinte heute morgen nur zu mir, ich hätte gestern Abend ja lange telefoniert. Ja. Bis halb 2. Nachts. Schallisolierung steht garantiert nicht im Hindiduden. OK, vermutlich gibt es nicht einmal einen Hindiduden. Es gibt sogar Fenster zum Nachbarzimmer und Flur, sodass jeder jeden Furz mitbekommt. Die Familie, die unter mir lebt, ist wohl sehr gesund. Und das muss ihr Körper uns mitteilen. UNS. Im Gegensatz dazu kann mein Gesang ja nur noch als Wellness wahrgenommen werden.

Irgendwann habe ich ja schonmal erzählt, dass ich die volle Aufmerksamkeit der Kinder hatte, aals ich mir die Nase gepuzt habe. Jetzt weiß ich auch warum. Sie finden das ekelig. Fragt man sich natürlich, wie sie das lose Innenleben unseres Geruchsorgans auf elegantere Weise loswerden. Elegant. Sehr elegant. Es wird einfach auf die Strasse gerotzt. Ein Nasenloch wird zugehalten und dann bläst man mit Druck das andere frei. So wird das hier gelöst. Und wenn wir uns mit den überteurten Taschentüchern die Nase putzen, finden die Kinder das ekelig. Verkehrte Welt.

Neben der frohen Nachricht, dass wieder Guavasaison ist, habe ich noch eine schöne Neuigkeit: ich habe eine Freundin gefunden! FreundIN! Weiblich! Sorry an die Männerwelt da draussen, aber ihr seid echt anstrengend. Meena heißt die liebe. Meena, die mir vor längerem mal das schöne Henna auf die Hand bezaubert hat. Sie ist wirklich superlieb und süß. Ich mag sie. Ach, bei der Gelegenheit kann ich euch mal das Bild von meiner Hennahand hochladen:

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