Home sweet home

So, und schon bin ich wieder zurück in der Heimat. Hallo Augsburg!

Die Rückreise nach Frankfurt verlief problemlos und Mama hat mich morgens am Flughafen abgeholt. Mein Magen hat bei der Ankunft bei meinen Eltern allerdings beschlossen, dass das Leben in Abenteuern vorerst weitergehen soll und da direkt selbst Hand angelegt. Ich habe das Wochenende also mehr oder weniger im Bett oder über die Kloschüssel gebeugt verbracht (bin ich froh über die Entscheidung unserer Vorfahren über die Form unserer Toiletten. Daumen hoch, wirklich. Ich will nicht wissen, wie es ist, sich in ein Loch im Boden übergeben zu müssen). Der Verlauf des Wochenendes – auch wieder was, das ich mir ja anders vorgestellt hatte. Torte und Krautkrapfen haben leider das Gegenteil von den Gefühlen in mir ausgelöst, die im Normalfall zu erwarten wären. Aber gut, es wird besser. Das Wohnzimmer meiner Eltern wurde zwischenzeitlich in einen Gewürzmarkt verwandelt. Unter etlichen Mitbringseln waren eben auch einige Kilo Gewürze dabei und auch, wenn die Packungen verschweißt wurden – der Geruch nach Kreuzkümmel, Koriander, Pfeffer, Kurkuma und weiteren setzt sich noch durch. Und nicht nur hier habe ich indische Eindrücke, auch hat erst der Kindergarten um die Ecke beschlossen, die gesamte Nachbarschaft mit seiner Party zu unterhalten. Im Fließenden Übergang wurde diese von einem Stadtsommerfest abgelöst, das sich scheinbar auch von der indischen Mentalität à la „jeder soll mitbekommen, dass wir hier Spaß haben“ was abgeschnitten hat. Es war also nicht komplett ruhig. Was Mama als laut empfindet, fühlt sich für mich eher leise an und stört auch überhaupt nicht. Vermutlich ist es mir sogar nur deshalb wirklich aufgefallen, weil Mama die Fenster geschlossen hat, damit ich ruhig schlafen kann.   Ruhiger Schlaf. Das ist noch was, das ich als Privileg schätzen gelernt habe. Es fällt mir in Deutschland (außer im Winter, wenn es kalt ist) auch wirklich leicht. Hier liege ich nicht in Schweiß gebadet unter einem Ventilator, der laut rattert. Hier sind keine fliegenden Ameisen, die mich beißen. Oder Mücken in meinem Zimmer (das kam zugegebenermaßen auch selten in Indien vor). Ich werde nicht von einem Muhen geweckt, welches klingt, als stünde eine Kuh neben meinem Bett. Oder einem hupenden Motorrad, das kurz davor ist, mich im Schlaf zu überfahren. Ich habe ja schonmal von dem Wert von Lärmschutzmaßnahmen in Indien gesprochen. Auch, wenn mein Zimmer im 3. Stock war,mit Fenster zur Gasse – es klingt dennoch, als stünde die Kuh gerade neben mir. Dichte Bebauung, Schallreflexion und so. Das Kindergartenfest muss also noch um einiges zulegen, um mich um meinen Schlaf zu bringen!

Mir fällt immer noch auf, wie ich draußen weiße Menschen sehe und mein Kopf sich denkt „oh cool, die sind so wie ich“. Und frage mich, wie sich wohl Menschen fühlen, die dauerhaft in Regionen leben, in denen sie nicht als der Kultur zugehörig gelesen werden. Was mich zu einem anderen Punkt bringt. Die allseits beliebte Frage „wo kommst du her?“. Eine Frage, die hier aufgrund von Rassismus diskutiert wird. Zu der ich keine klare Meinung hatte, mich jetzt aber eher einer Seite anschließen würde. Ich gehöre zu den Leuten, die an anderen Kulturen interessiert ist und vermutlich mit deshalb auch gerne die Wurzeln einer fremden Person erfährt. Trotzdem konnte ich auch vor Indien verstehen, dass die Frage kritisch ist. Dass sie Menschen ausschließt, ihnen die Zugehörigkeit zu meiner Gruppe abspricht. Aber man ey, kann die Frage nerven! Ich weiß nicht, wie oft Menschen, die in Deutschland nicht weiß gelesen werden, das gefragt werden. Ich wurde sie an jedem einzelnen Tag, an dem ich mein Gasthaus verlassen habe, mindestens 3x gefragt. Meistens öfter. Es ist also nicht so, als würde man das einmal klären. Klar, man begegnet ja immer wieder neuen Leuten. Und zumindest weiß ich von Indien, dass die Frage auch keine negativen Motive mit sich brachte. Einfach nur, weil ich weiß bin. Es ist also nochmal anders, als wenn das Menschen in Deutschland gefragt werden. Und es ist auch was anderes, wenn ich mich länger mit Personen unterhalten habe oder gemerkt habe, dass jemand an mir als Person interessiert ist. Natürlich erzähle ich dann gerne, dass ich aus Deutschland komme. Aber die Frage ständig irgendwelchen Fremden beantworten zu müssen (sollen, wie auch immer), ist nervig und anstrengend. Dass ich nun wieder eher dem „normalen“ Aussehen entspreche, freut mich daher irgendwie. Ich gehe in der Masse unter und bin kein Leuchtturm. Juhu!

<span;>Wieder zurück in Augsburg gilt es langsam, mich um einen Job zu bewerben. Der Alltag fängt also langsam wieder an. Ich freue mich darauf. Und besonders freue ich mich darauf, selber zu kochen. Mit mir vertrauten Zutaten. Und die Stille. Das Grün vor meiner Haustür. Ich verlasse das Haus und bin direkt am Fluss. Schön. Ich mag mein Zuhause.

In diesem Sinne – es hat mir wieder eine große Freude bereitet, meine Eindrücke schriftlich festzuhalten und damit noch ein paar ganz objektive Berichte über die indische Kultur zu bieten 😉 es hat mich riesig gefreut zu hören, dass doch so mancher ab und an reingelesen hat 🙂 wer weiß, wann es weitergeht.

  1. Liebe Grüße aus Augsburg!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert