Die Strasse.

Stau nervt. Seit 5,5 Stunden versucht mein Bus jetzt schon, die 51km von Manali zum Rothang Pass zurückzulegen. Wir haben noch ca. 20km vor uns. Gut, es ist in den Bergen, also hatte ich ganz großzügig mit 2-3 Stunden Busfahrt gerechnet. Habe nicht bedacht, den Zustand der Strasse miteinzuberechnen.

Grundsätzlich sind Straßen ja was praktisches. Deshalb mögen sie die meisten von uns vermutlich auch. Noch mehr mag ich die Ingenieure und Bauarbeiter, die sie in Deutschland fertig stellen. Gut gemacht, Leute, wirklich. Ihr macht einen super Job! Vielleicht haben ein paar von euch ja mal Lust, ein paar Indern zu zeigen, wie das so funktioniert? Also wie man es fertig bringt, ein Straßennetz zu bauen, das die Menge der Fahrspuren und Fahrzeuge berücksichtigt und gleichzeitig qualitativ so hochwertig ist, dass es gut befahrbar ist. Wäre echt toll, wenn sich da demnächst ein paar finden lassen.

Es gibt genau eine Strasse. Ihre Breite variiert zwischen 5m (an den wirklich genialen Stellen) und 2m (hauptsächlich da, wo der Rest abgebrochen und weggerutscht ist, aber auch sonst scheinen 2m ein sehr beliebtes Maß zu sein.) Wir sind in den Bergen, sprich wenn die Strasse aufhört, gehts da steil runter. Oder steil hoch. Es gibt Busse, Kleinbusse, Autos und Motorräder, die das Ziel verfolgen, die Strasse zu befahren. Es gibt ein Problem. OK gut, es gibt viele Probleme, aber eines scheit doch sehr wichtig zu sein. Da ist Gegenverkehr. Anscheinend wollen die Fahrzeuge, die (wie auch immer) oben angekommen sind, irgendwann wieder runterkommen. Auf derselben (einzigen) Straße. Blöd. Hätte man das nur vorher gewusst. Jedenfalls ist diese Strasse schon für Busse grenzwertig, und dann gibts auch noch Gegenverkehr. Weil wir uns irgendwo auf einer Höhe über 3000m befinden, ist die Strasse voller Schnörkel -also 180°Wenden alle 50m. Mein Bus braucht teilweise 3 Anläufe, um um die Kurve zu kommen.

Was man wissen muss. Wenn auf der Strasse Platz ist zum Vordermann, finden Inder es Platzverschwendung, den nicht zu nutzen, also wird bis etwa 5cm an die Stoßstange rangefahren. Was die anderen Fahrzeuge so machen, ist erstmal nicht wichtig, was sie demnächst machen könnten? Hach, alles vage Zukunft. Es gibt also einen Megastau, weil bei jeder Kurve ‚beide‘ Spuren zu schmal sind und nicht 2 Fahrzeuge gleichzeitig aneinander vorbeikommen. Und weil alle so dicht einander aufgefahren sind, dass kein Platz zum Rangieren bleibt. Zu Zeiten meines Fahrschulunterrichts hat mich Papa immer mit seinem „du musst vorrausschauend fahren!“ genervt. Papa, hier wartet ein Job für dich!

Immerhin ist die Aussicht toll 🙂 Berge, Wiesen, Natur pur. Theoretisch wäre es auch richtig still -aber praktisch ist eine Gruppe Inder in meinem Bus, da kann man von Stille nur träumen. Meine Beine sind am absterben. Platzmangel. Muss ja alles relativ bleiben. Aber der Busfahrer ist nicht betrunken. Sieht nur ein bisschen müde aus -oh Wunder- da hat man nämlich schon viele Stories gehört. Von Busfahrern, denen alles fehlt (vor allem Schlaf und ein Gefühl für Sicherheit), außer Alkohol und Drogen. Resultierend aus Ersterem. Also kann ich mich glücklich schätzen.

Essen wäre mal ganz schön. Warum die Einheimischen hier die Gelegenheit verpassen, als Chai-/Snack-/Getränke-/Fastfoodwallah das Geschäft ihres Lebens zu machen, verstehe ich nicht. Überall gibt’s diese Bruchbuden, nur wie immer natürlich nicht da, wo man -ich- sie gerne hätte. Und so ernähren wir uns alle von Chips, Keksen, Kuchen und anderen genau so gesunden Snacks, die wir und in der Pause (am Anfang, als wir Passagiere noch nicht ahnen konnten, wie ausdauernd der Trip wird) gekauft haben. Ich hab gestern Gemüse gekauft, was ich hier dabei habe -ich bin echt froh drum!- damit hebe ich die Gesundheitsquote krass an 😉

Der kleine Junge neben mir bekommt abwechselnd Chips, Schokokuchen, ‚Mangosaft‘ (ihr kennt ja dieses Zeug aus Wasset und Zucker, was aus irgendeinem Grund Saft genannt werden darf), Chipsähnliches Zeug, anderen Kuchen, teigummantelte Nüsse, fettige Teigfladen und so weiter.

Gerade tuckern wir weiter, anscheinend sind die vorrausschauenden Fahrer Indiens (gibt’s da doch welche?) nun im Gegenverkehr… Und NATÜRLICH fahren wir jetzt -jetzt, wo wir nicht abwechselnd stehen und 5cm ‚fahren‘- an Maiskolbenverkäufern und einer Maggiköchin vorbei. Na toll. Das Leben kann schon schwer erträglich sein. Mit nur einer Gurke, zwei Tomaten, einer Nektarine und etwas Wasser bewaffnet im Bus festzustecken. Und aufs Klo zu müssen. Großartig! Vorhin standen wir immer so lange, dass wir aus dem Bus raus sind und uns auf die Wiese gesetzt haben.

Oha! Wir fahren! So richtig! Im 3. oder höheren Gang! Und schnell! Kein Gegenverkehr! Ich muss aufs Klo :/ Wir fahren immernoch schnell. Wer weiß, vielleicht legen wir dir restlichen 20km ja in unwahrscheinlich kurzer Zeit zurück? Wow!

Gut, dann kann ich ja jetzt von den letzten Tagen berichten. Gestern bin ich tatsächlich 24km gelaufen. Ja, ich muss anfangen, das Fett zu verbrennen. 7km bergauf, 17km bergab. Ja, bergab zu laufen ist auch anstrengend. Was tut man nicht alles für die Figur? OK, nee ehrlich gesagt habe ich das nur gemacht, weil Suraj noch nie in den Bergen war und wir dann ja erstmal rumlatschen mussten. Um die Natur zu geniesen. Das mit Natur genießen war auch tatsächlich sehr schön. Über das 24km Laufen lässt sich streiten. Meine Beine tun weh :O der Platzmangel im Bus trägt nicht umbedingt positiv dazu bei. Im Ende haben wir übrigens 6 Stunden gebraucht. Nicht, dass das generell viel wäre, ich habe mich an die Zeiten gewöhnt. Und im Normalfall stört es mich auch nicht. Im Normalfall stehen wir aber auch nicht 50% der ‚Fahrt‘ im Stau, weil jede Menge Deppen meinen, Abstand zu halten würde überbewertet. Da war die 30St Zugfahrt von Mumbai nach Varanasi echt angenehmer.

Ich fasse unseren Aufenthalt am Rothang Pass zusammen: zu viele Menschen laufen in ausgeliehenen Schneeanzügen und Gummistiefeln auf einer Fußballfeld großen Fläche Schnee am Hang rum und freuen sich wie Kinder, im Schnee rumzurutschen 🙂

Anschließend haben wir eine Portion Maggi gegessen (Fertignudeln von Maggi sind DER Renner) und jetzt sind wir wieder auf dem Rückweg. Hat sich für Suraj gelohnt (zum ersten mal im Schnee!), für mich.. hmm ich bin irgendwie verrückt. Statt die Wärme zu genießen, lssse ich mich auf eine geniale Busfahrt mit 2,5St Schneebesichtigung ein. Wieder mal muss ich feststellen, was ich doch für ne gute Seele sein kann. Fotografin hab ich für den Herrn auch noch gespielt, also lege ich jetzt mal fest, dass ich aussuchen darf, was morgen auf dem Programm steht 🙂

Die Fahrt von Varanasi nach Delhi war gewohnt lange (12 geplamte +8spontan eingeschobene St), dann ging es 18 St mit dem Bus weiter nach Manali. Es gab mal nen Sleeperbus, der wurde aber abgeschafft, weil: Einheimische haben sich beschwert, dass Touristen Sex in dem Bus haben 😀 Jetzt gibts also nur noch normale (immerhin klimatisierte) Busse. Die Nacht im Bus war nicht so toll, weil die Strassen so schlecht waren, dass man hin- und hetgeworfen wurde. Als wir dann angekommen sind, ging es erstmal auf Gasthaussuche. Da ja jetzt Sommer ist, herrscht Hochsaison (ganz Indien kühlt sich hier ab), dementsprechend hoch sind die Preise. Manali besteht aus einer Hauptstrasse mit ein paar Nebenstrassen, jedenfalls sind wir die Hauptstrasse (klar. Bergauf) 3km hochgelaufen. Mit den schweren Rucksäcken. Steil. Schwer. Puh. Nach 1,5 Stunden haben wir was nettes gefunden. Und jetzt heißt es jedes mal, wenn wir in den Ort wollen, 3km laufen. Freide pur, kann ich sagen. Vor allem mit Muskelkater in den Beinen.

Joa. Ist jetzt nicht chronologisch, aber schreiben mit Struktur und Ordnung liegt mir ja nicht so. Kann euch meine ehemalige Deutschlehrerin mit Sicherheit bestätigen.

Es ist einfach so krass, dass ich schon in weniger als einem Monat wieder in Dortelweil sein werde. Nach 10 erlebnisreichen Monaten in Indien, Thailand und Nepal. Gott, was werde ich mein Leben vermissen. Varanasi mit allen und allem, was dazu gehört fehlt mir ja jetzt schon.

Deutschland. Hmm.

Das Schlimmste ist, dass ich noch nicht weiß, wann ich zurückkommen kann. Nach Varanasi 🙂 zu meinen Freunden. Meiner Schule. Meiner Stadt. Meinem Leben!

Demnächst am Erfrieren

Heute Abend gehts in die Berge!

Meine Motivation hält sich in Grenzen. Weil ich eben nicht von Varanasi weg will. Ausserdem ist es da kalt. Ich muss wieder Winterklamotten mitnehmen, weil es nachts stark runterkühlt. Tagsüber ist es gerade mal 20°. Ich werde erfrieren. Aber die Landschaft soll schön sein. Es freuen sich hier alle für mich, dass ich in die Berge fahre. Gut. Wird schon. Zur Not komme ich früher wieder. Sonst bleiben mir nämlich nur noch 3Tage :O Tage in Varanasi ist etwa, wie mal eben für ne Stunde in die Karibik zu fliegen. Toll aber was ist schon ne Stunde.

Tja. Da mein Zimmer seit dem Zeitpunkt, als ich meine Taschen ausgepackt habe -also seit meinem Bezug- ein einziges Chaos ist, welches auch noch 5x geflutet wurde, hab ich heute keine Zeit für irgendwas, was nicht mit Packen zu tun jat. Gut, ausser essen, dafür findet man ja immer Zeit. Ich hatte ja von meiner Grundreinigung des Bodens direkt am ersten Tag berichtet. Anscheinend fanden die Jungs aus der Bäckerei mmein Zimmer zu schmutzig, sie hsben es auch 2x geflutet und dann habe ich einmal das Bedürfnis gehabt, meinen persönlichen Pool anzulegen. 6 sehr große Eimer habe ich dann rausgeschaufelt, irgendwie war es dann noch nicht so cool, wie erhofft. Und gestern habe ich auf einmal gesehen, wie Minibau im Wasser spielt. Blöd. Aber was soll ich machen,  es gibt da leider keine automatische Stoppfunktion, die Überlaufen verhindert. Da sollen sich mal ein paar Technikfreaks dranmachen. Das ist etwas, was der Welt fehlt. Eine Überlaufstoppfunktion im Wasserkühler oder im Schlauch. Da kann frei gewählt werden.

Das wars für heute auch schon. Achja, kann seit ein paar Wochen keine Bilder mehr hochladen, weil irgendein Speicher voll ist. Aber da ich ja eh bald wieder da bin, kann ich euch dann alle Bilder (die 100GB Festplatte ist voll) zeigen.

Ciao!

~Julie

 

busy Julie mit Schlafmangel

Sorry Leute, ich hab euch vollkommen vergessen! Also ich meine natürlich nicht euch, sondern den Blog. Der existiert ja immernoch 🙂

Also, was die letzten Wochen und rage so passiert ist. Wobei, fangen wur damit an, was nicht passiert ist. SCHLAFMANGEL! Zum Schlafen hatte ich letzte Woche leider garkeine Zeit. Es war die letzte Schulwoche, jetzt sind Sommerferien. Nicole, die italienische Schulleiterin ist wieder in Italien, und hat mir die Aufgabe dagelassen, mit allen Lehrern Lehrpläne für das kommende Schjuljahr zu schreiben. Sowas gabs hier nämlich noch nicht. Und ich kann sagen, es ist viel Arbeit. Ich meine, mal eben 12 Lehrpläne innerhalb von 5 Tagen zu schreiben, und das mit Lehrern, die das noch nie getan haben. Man vergesse auch nicht, dass ich irgendwie nicht umbedingt die kompetenteste Person dafür bin. Mein Lehramtsstudium habe ich wohl im letzten Leben abgeschlossen. Aaaaaaaber: ich habe es gemanaged. Selbstständigkeit gehört nicht gerade zu den Eigenschaften von Indern (bzw denen, die ich kenne), also habe ich einen Stundenplan erstellt, auf dem steht, wann welcher Lehrer welchen Lehrplan mit mir erstellt und welcher Lehrer seine Unterrichtsstunden vertritt. Sowas brauchen sie, man muss klare Ansagen machen und darf nicht darauf vertrauen, dass sie sowas wie die Vertretung alleine regeln.

Am Ende waren wir sogar schon am 4. Tag fertig, obwohl ich noch zusätzlich Zeit brauchte um das ganze mit den Lehrerinnen am Computer abzutippen. Als Übung und um ihnen zu zeigen, wie sowas geht. Da sitze ich dann daneben, und schaue zu, wie für jeden Buchstaben die gesamte Tastatur abgesucht wird. Yeah, nach einer Nacht mir 4 St Schlaf nicht umbedingt meine liebste Beschäftigung. Aber da es ja darum geht, dass die Lehrerinnen was dabei lernen und nicht, es einfach nur abzutippen, habe ich brav und geduldig dagesessen. Was bin ich doch für eine gute Seele. Manchmal sollte man mir echt nen Orden verleihen 😀 bis mittags war ich also mit den Lehrplänen beschäftigt, nachmittags dann fürs Restaurant. Weiß nicht, ob ich es erzählt hatte, ich sollte ja auch ald Kellner im Resraurant eingesetzt werden, da ja abwechselnd unser ganzes Küchenteam nach Nepal fährt. Da aber nicht Saison ist -warum nur, wo es doch endlich kuschelig wird bei 43° im Schatten und enormer Luftfeuchtigkeit- wurde ich nicht gebraucht. Dafür gibt es jede Menge andere Dinge zu erledigen, und natürlich alles auf einmal. Sowas, wie Schülerdatenblätter (ja, wieder weil das neue Schuljahr begonnen hat und neue Schüler da sind und und und), Schülerausweise (komplett neu weil jetzt doch ganz anders), Kontrolle des Internetauftritts von der Firma, Umsetzung von Werbecampagnen der Firma,… es hört garnicht auf 🙂 was mich einerseits glücklich macht, weil ich gerne arbeite, vor allem wenn ich den Sinn dahinter sehe und das nicht tue, damit ich und die Firma Geld bekommen. Andererseits ist es aber auch verdammt anstrengend, weil man noch die Hitze beachten muss, die nicht ganz unerheblich ist. Und wenn man dann um 3 schlafen geht, um um 5 wieder aufzustehen, dann einen superstressigen letzten Schultag zu haben, weil Zeugnisvergabe mit Fotos und unvollständigen Schülerdatenblättern, die man umbedingt jetzt fertig bekommen muss, ist, man die Nächte davor auch nur 4 Stunden geschlafen hat, will man manchmal einfach nur heulen. Aber weil es eben der letzte Schultag ist und damit der letzte Tag, an den ich meine verrückte Bande um mich habe, geb ich mir natürlich Mühe und schaff es. Es war auch super witzig, weil Micha einfach ein toller Typ ist, und selbst in so nervenaufreibenden Situationen seinen Humor nicht verliert. Da kamen mir Tränen vor lachen. Und Erkenntnis der Tage: Lachflashs bei chronischem Schlafmangel sind nicht gut. Man kann nicht mehr aufhören. Also saß ich mit meinem Laptop auf dem Schoß im mega aufgeheizten Raum, zusammen mit Purnima, die Fotos macht, Firdous, die meine Helferin ist, alle fehlenden Schülerdaten einzutreiben, mit Micha, dessen einzige Aufgabe war, sich mit allen 100 Schülern bei der Zeugnisvergabe fotografieren zu lassen, wo er die letzten Nächte noch weniger Schlaf hatte als ich und uns deshalb mit seinen Sprüchen wach gehalten hat, und mit dem jeweiligen Klassenlehrer. Da kamen von Micha so Kommentare zu den Schülern, wie ’na, haste heute Unterwäsche an?‘ (Zu einem Schüler der beim Delhiausflug in den See gefallen ist und seine Hose nicht wechseln konnte, weil es keine Umkleidemöglichkeit gab und er keine Unterwäsche trug). Heulend vor Lachen habe ich dann eher lãnger gebraucht, was natürlich auch nicht unkommentiert so sein konnte. Nach 4 Stunden hatte meine Gesichtsmuskulatur klar zu viel gearbeitet, da traf dann Muskelkater auf keine Kraft, weil tot 😀

Und dann kam der Moment, an dem ich mich von den Lehrerinnen verabschiedet habe. Ich hatte ein Fotoalbum gebastelt und jedem Lehrer Fotos ausgedruckt, worüber sich alle sehr gefreut haben. Das war dann der Moment, in dem irgendwo aus einem verborgenen Bunker noch mehr Trànen kamen, diesmal aber weil ich einfach das letzte mal die Lehrer gesehen habe und mein so geliebtes Schulleben hier endete. Damit haben die Lehrer wohl nicht gerechnet 😀 Sie meinten, ich komme ja ganz bestimmt bald wieder und dann sehen wir und wieder 🙂

Trotzdem habe ich den fetten Karottenkuchen, Grund für die 5-Uhr-aufsteh-Aktion, für mich behalten, ihn später mit den Bäckern, Nitin und Meena geteilt. So und seit dem Samstag, es kommt mir vor, wie vor 3 Wochen, wird die Arbeit nicht weniger. 4-4-2-6-3-2,5-7 Stunden Schlaf in den letzten Nächten 😀 aver jetzt ist alles gut, weil ich schon sehr viel geschafft habe. Zum Beispiel habe ich die Vorbereitung von 20 Geschenkkörben mit Probierbrot, Müsli, Reis,… gemanaged, diese dann an einen Frauenchor verteilt und unsere Firma vorgestellt. Eigentlich hat mich Micha nur gefragt, ob ich helfen kann, die Körbe zu verteilen. Und dann war ich auf einmal diejenige, die das ganze zum Laufen gebracht und am Ende den Werbevortrag gehalten hat 😀 Ja, ich bin schon stolz auf mich 😀

Aber um das ganze zu relativieren. Mir fällt gerade ein. Ich habe es geschafft, mein ganzes Zimmer zu fluten. Die Putzfrau hatte ihren Job nicht so gut gemacht und ich dachte, da mache ich das jetzt einfach mal selber. Glücklicherweise sind die Fußböden nicht so hochwertig. Es sind einfach Betonböden, und da passiert ja nichts, wenn 5cm Wasser drauf steht. Auf dem Balkon, direkt an mein Zimmer angrenzend, steht der Kühler und den habe ich mit Wasser befüllt. Gutherzig, wie ich nunmal bin, habe ich das Wasser so lange laufen lassen, dass es nicht nur den Kühler beglückt hat, sondern ausgelaufen ist und den ganzen Boden be…feuchtete. Der Boden ist schief, deshalb lief alles in mein Zimmer, eine Strategie, die ich natürlich zuvor bedacht hatte. Unter dem breiten Bett waren leider jede Menge Koffer, unter anderem meiner. Aber die waren eh schmutzig, also hat denen das bisschen Wasser sicherlich gut getan. Ja. Bestimmt.

Außerdem habe ich meinen USB verloren, den ich von Nitin geschenkt bekommen hatte. Und meine Kopfhörer, die ich erst gekauft hatte. Mein Handydisplay hat etliche Sprünge, weil es mir ständig runter fällt. In weiser Voraussicht habe ich es nicht direkt beim ersten mal reparieren lassen. Kenne mich schließlich und weiß, dass es sich nicht lohnen würde, das Handy bei jedem neuen Sprung reparieren zu lassen. Kurz bevor ich nach Deutschland komme, werde ich das Display wechseln lassen und dann in Deutschland muss ich aufpassen. Gut, dass das ein ziemlich großer Vorsatz ist, weiß ich auch. Aber man kann es js mal versuchen 😀 Und mein Zimmer sieht aus, wie das eines Künstlers 😀 oder so, wie ich mir das Zimmer eines Künstlers vorstelle, der gegen die Normen und Werte der Gesellschaft rebelliert.

Aber alles andere läuft 😀 Gut sogar. ich freue mich jetzt schon, wieder hierher zu kommen 🙂

So, jetzt muss ich aber weiter machen. 108 Schülerausweise, 13 Lehrerausweise und über 20 Mitarbeiterausweise wollen bis zum Wochenende gedruckt werden…

Dann bis bald!

…In weniger als einem Monat bin ich ja schon zurück…

Julie

Noch 7 Wochen Paradies

Ich lebe im Paradies! Habe jetzt ein eigenes Zimmer in der Schule! Mit Bett 🙂 und im zimmer nebenan ist ein Aircooler. Und küche und Kühlschrank, was ich beides mitbenutzen darf!!! Ihr könnt euch garnicht vorstellen, wie schön es ist, nach guten 4 Wochen eine Privatsphäre zu haben. Ich kann alles unordentlich in mein Zimmer schmeißen, niemand kommt da dran. Nicht mehr aus dem Rucksack leben, der im Lagerraum liegt. Duschen, wann ich will. Mich hinlegen, wann ich Lust dazu habe, nicht wann ein Klassenraum frei ist. Lange schlafen!!! Weil ich nicht jeden Morgen um 7:30Uhr den Raum räumen muss. Der Raumkühler ist ein Traum! Mittlerweile hat es Tagsüber mindestens 40°, ich muss nicht in der Bäckerei oder im Office rumsitzen, die mega aufgeheizt sind. Klar mit 3 Öfen, die auch tagsüber laufen. Ich kann in kurzer Hose rumlaufen. Was drinnen angenehmer ist, wenn der Kühler aus ist. Ich habe in der Küche hier 2 Herdplatten nebeneinander. Sonst habe ich auf einer Herdplatte in der Bäckerei (1. Etage) und einer in der Küche (Erdgeschoss) gekocht und musste pendeln 😀 Auch habe ich eijen Kühlschrank, den nur Micha mit mir teilen wird. Er haz zwar schonmal meinen kompletten Schokoladenvorrat geplündert, aber wenigstens kann ich hier Wasser kalt stellen, ohne dass es nach 10min verschwunden ist. Und Gemüse. Und generell 🙂

War gestern mit einem Freund im Kerala Cafe, Dosa (südindische Spezialität: crosser Crepe) essen. Saßen mit einem sehr modernen Ehepaar an einem Tisch. Alle haben mit Gabel und Löffel gegessen, nur die einzige Ausländerin im ganzen Restaurant hat mit den Fimgern gegessen 😀

Ich habe Suraj auch erklärt, was mein Trick ist, sich nicht von Rikshafahrern abzocken zu lassen 😀 da erklärt die Ausländerin dem Inder, wie man sich in Indien durchschlägt. Schon lustig. Achso, falls ihr es wissen wollt. Niemals vorher nach dem Preis fragen, einfach den Zielort ansagen, aufsteigen und am Ende den Preis passend zahlen. Wenn dann gemeckert wird, einfach gehen.

Heute Abend gehts wieder zu einer Hochzeit. Diesmal von der Schwester eines Freundes. Mal sehen, wie es wird 🙂

Morgen in 3 Wochen fahre ich nach Manali, in die Berge. Zum Abkühlen. Werde 3 Wochen bleiben, dann nochmal 4 Tage zurück nach Varanasi kommen und dann: chalo home. Heute in 7 Wochen komme ich in Deutschland an. So krass, wie schnell das jetzt einfach gegangen ist.

das wars auch schon wieder an Neuigkeiten!

Dann bis bald!

~Julia