Chaos und Glück

Zur Schule gehört ein Schulhund. Und er hat Welpen! 5 kleine tollpatschige 4beiner tapsen auf dem Schuldach rum-ist das nicht süß?! Ich mach demnächst Bilder von ihnen 🙂

Auf dem Schuldach ist mein Lieblingsplatz. Also abends, wenn die Sonne untergegangen ist und ich nicht vor mich hinbrutzle (ist das über haupt ein Wort? Und wenn ja, wie wird es geschrieben?). Dann setze ich mich auf die Mauer und beobachte das Treiben auf der Strasse. Keine Ahnung, warum, aber es hat eine beruhigende Wirkung. Zu beobachten, in welchem Chaos ich gelandet bin. Und dass dieses systemlose Chaos auch noch funktioniert 🙂 Also meistens jedenfalls… Undenkbar in Deutschland. Ein „Verkehrssystem“ ohne Ampeln, ohne Verkehrsschilder, mit nur einem einzigen Gebot: wer am lautesten, ausdauerndsten und aufdringlichsten hupt, hat Vorfahrt. Klingt erstmal nicht so kompliziert. Ist es auch nicht. Man stürzt sich rein ins Chaos und kommt irgendwann irgendwo irgendwie wieder raus. Gut, es war schon ein paar mal knapp, da hat eine Riksha meinen Sonnenschirm mitgerissen, vor einem Motorrad musste ich in den Graben flüchten und ich wurde von einer Kuh gegen ein Motorrad gepresst. Die weiss anscheinend, dass sie heilig ist. Der Weg war nämlich breit genug für uns beide. Und man meint ja, eine Kuh könne ein paar cm ausweichen, wenn sie jemandem begegnet. Nö. Der Schwächere gibt nach 😉 Mit Kühen hab ichs ja im Moment. Beste Freunde werden wir wohl in nächster Zeit nicht. Mit den Affen könnte das schon eher was werden. Diese Nacht schlaf in wieder auf dem Dach, mal sehe, wie sich da unsere Beziehung entwickelt 😀

Aber nochmal zurück zum Verkehr 🙂 die Schule ist zu Fuß 30 min. vom Gasthaus entfernt, je nachdem wie heiß es ist oder wie motiviert zur sportlichen Tätigkeit ich bin, Laufe ich oder nehme für 25ct eine Riksha. Und ja, bei 36 Grad 30 min zu laufen, kann man als Sport bezeichnen. Dazu kommt ja noch, dass man alle 10m jemanden abwimmeln muss, der einem in der Riksha fahren will, oder der einem zu seinem Shop führen, wo es genau die gleichen Klamotten gibt, die ich habe, und das nur für 1,20€ pro Stück. Nicht unbedingt verlockend. Weil die Klamotten, die ich gekauft habe alles verfärbt haben und sich schon fleißig auflösen 😀 Außerdem muss man darauf achten, sich nicht in einer Schnur von einem kaputten Drachen zu verfangen (Inder lieben es, Drachen steigen zu lassen) , nicht in Müll zu treten, keinen Kuhfladen zu erwischen und nebenbei weder von einem Fahrrad, einer Fahrradriksha, Motorriksha, einem Motorrad oder einer Kuh überfahren zu werden. Oder totgetrampelt. Wie gesagt, ich habs nicht so mit Kühen. Ich finde das verdient die Bezeichnung Hochleistungssport. Außerdem ist das der Beweis für die Multitaskingfähigkeit der Menschen. Nicht für meine, aber die der meisten Inder. Immerhin gibt es jede Menge von ihnen, also müssen sie in dem Chaos zurechtfinden.

Mein Verhältnis zu Affen bleibt weiterhin angespannt. Diese Nacht habe ich wieder auf dem Dach geschlafen, weil es hier so schön kühl und windig ist. Ich kann es kaum glauben, aber mir war tatsächlich kalt. KALT. In Indien. Das muss ich erstmal verdauen. Wegen der Kälte konnte ich nur 2 Stunden schlafen. Dabei is doch Sonntag! Der einzig freie Tag in der Woche. Ich wollte mindestehns 10 Stunden schlafen. Und jetzt liege ich morgens um 6:15Uhr auf dem Bett und schreibe. Ich sag ja, seit ich hier bin, bin ich komisch. Ich liege also seit 4Uhr (!!!) morgens wach und beobachte den Sonnenaufgang. Und gerade, als die Sonne tatsächlich aufgeht und ich Bilder machen will kommen die Affen. War ja klar. Die sind bei mir jetzt auch unten durch.

Aber es war trotzdem wunderschön auf dem Dach. Planänderung, das Dach vom Gasthaus ist mein neuer Lieblingsplatz. Einfach nur in den Sternenhimmel zu schauen und sich dabei glücklich und frei fühlen. Das ist toll! Obwohl ich nicht wirklich geschlafen habe war ich glücklich. Und das soll was heißen, immerhin bin ich ohne Schlaf im Normalfall der am schlechtesten gelaunte Mensch des Universums. Indien macht irgendwas mit mir. Keine Ahnung, was, aber ich schwöre, ich habe keine der häufigeren Drogenangebote angenommen. Ich glaub ic muss mir Sorgen machen, dass ich schon öfters angesprochen wurde… Vielleicht liegt mein Stimmungshoch auch einfach nur daran, dass ich freiwillig hier bin, ohne Druck oder Zwang vor mich hin existiere und  zu nichts verpflichtet bin. Da macht das Leben doch gleich viel mehr Spass! Was noch toll ist: ich möchte Oreo danken. Auf Oreo ist Verlass. Ich musste zwar 7 Minikioskbesitzer befragen, bis ich die Keksebekommen habe, aber sie sind da! Kekse, die schmecken und auch noch vegan sind! Und sie kosten weniger als 50ct 😀

So, jetzt legte ich mich doch nochmal schlafen.

Bis bald 🙂

Julia

Donnerstag. Mir fällt kein kreativer Name ein.

„Denk nur an die armen Kinder aus Afrika, die wären froh, wenn sie zur Schule gehen DÜRFTEN und würden sich freiwillig hinsetzen, um zu lernen“

Wer hat sich bitte diesen Schwachsinn ausgedacht? Lüge. Große Lüge. Eltern seid stolz auf eure Kinder und deren Schulleistungen. Natürlich kann ich das nicht beurteilen, weil hier nun mal keine arme, afrikanische Kinder sind. Ja, wer hätte das gedacht. Auf arme indische Kinder trifft es jedenfalls nicht zu. Nicht auf die Kinder aus der Badi Asha School. Vermutlich sind sie froh, in die Schule gehen zu können, da die Alternative betteln and arbeiten ist. Aber deshalb im Unterricht aufpassen? Neee.

Heute war ich das erste mal im Englischunterricht für Frauen. Er findet abends statt und alle waren total begeistert, dass ich da war. Sie haben sich bedankt, dass sie sich mit mir unterhalten konnten. Also das ist dann doch zu viel. Immerhin bin ich nicht die Queen. Auch wenn ich mir so vorkomme. Ständig winken mir Leute zu, Kinder rennen hinter der Riksha her. Da muss man ja aufpassen, nicht vollkommen abzuheben. Aber dafür sorgen die Kühe. Jaja, schon wieder. Heute in Flipflops gestolpert und vollekanne mit der Fußspitze in einen noch warmen Kuhfladen getreten. Wenigstens war ich auf dem Weg zum Gasthaus. Was bin ich bloß für ein Glückspilz. Zurück zum Unterricht. Das soll eine Art Austausch werden. Sie sollen von mir englisch lernen (vor allem die Aussprache und Grammatik. Nicht lachen, meine Aussprache ist im Vergleich zur indischen quasi perfekt 😀 ) und sie bringen mir hindi bei. Ich find das eine super Idee 🙂 Eins der Mädchen (16Jahre) hat mir flüsternd anvertraut, dass sie am liebsten kurze Kleidung trägt. Bikinis findet sie Klasse! Das hat sie quasi gebeichtet. 😉 Ich freu mich schon auf morgen. Heute abend hat mich Nehas Bruder, der mich auch in hindi unterrichtet, Vokabeln abgefragt, die er mir heute mittag gesagt hat. Nur Elefant wusste ich noch. Hathi. Das hat er aber nicht gefragt. Heute abend muss ich also noch fleißig lernen.

Ich hab mal wieder auf dem Dach vom Gasthaus geschlafen. Hier ist es kühler als in meinem Zimmer und windiger. Aber dafür schlafe ich hier auf einer Strohmatte auf Betonboden. Blaue Flecken sind der Beweis für den Komfort. Naja, man muss Prioritäten setzen 🙂 Und ich erinnere an meine Freunde, die Affen. Immerhin haben sie heute bis 6 gewartet, dann musste ich wieder rein. Gnädig, gnädig.

Abends war ich noch mit Emma und Oly aus England bei irgendeinem Festival am Ganges. Was das war, weiss ich auch nicht, nur ein paar Fakten: zu viele Menschen auf zu wenig Platz bei zu lauter Musik. Ein halbnackter Mann hat über eine Halbe Stunde im Ganges gebadet, davor haben feierlich gekleidete Männer mit Räucherstäbchen gespielt und am Ende in irgendwelche Instrumente geblasen. Die weder gleichmäßig bespielt wurden, noch gestimmt waren. Wems gefällt… Im Hintergrund haben Leute in Booten protestiert, da sie keine Einnahmen machen. In der Regenzeit dürfen keine Boote den Ganges überqueren. Ab heute ist es wieder erlaubt 🙂

Achja, wie ihr vielleicht bemerkt habt, sind mittlerweile weniger Fehler im Text. Nicht, dass ich Auto korrekt ausstellen konnte, aber ich kann jetzt zwischen englisch, französisch und deutsch wählen. Und anscheinend hat das Auto orrekt dazu angespornt, mehr Deutschvokabeln ins Repertoire aufzunehmen…

Ich geh dann mal Vokabeln lernen. Und schlafen. Schlafen ist schon was schönes. Ich komme nur zu selten dazu. Varanasi ist immer busy. Tut mir leid, mir fällt gerade kein passendes deutsches Wort ein. Jedenfalls steckt das an.

Gute Nacht!

 

Namaste meine Freunde!

Einen Anlass für diesen Eintrag gibt es nicht direkt-mir macht nur dass schreiben Spass, außerdem fallen mir ständig neue Sachen ein, die ich erzählen will 😀

Also für die unter euch, die der Sprache Hindi noch nicht mächtig sind, Namaste bedeutet soviel wie Hallo. Ich glaube es kann auch tschüss heissen. Keine Ahnung. Jedenfas möchte ich hindi lernen 🙂 Einerseits um mich besser verständigen zu können, andererseits weil mir das lernen fehlt. Komisch das zu sagen. Und ja ich weiss, gerade in einer neuen Kultur lernt man ständig dazu (zum Beispiel, wie kostbar Klopapier ist. Wo ich gerade dabei bin. Ich muss da was klarstellen. Es gibt Klopapier. Das kaufen aber nur Touristen. Und ich. Wollte ich nur mal gesagt haben.)

Achja beim Thema lernen bin ich. In den ersten Tagen, in der Depripihase, wusste ich nicht, was ich machen soll, also dachte ich, ich fange an das Homöopathiebuch, das ich von meiner Nachbarin bekommen habe, auswendig zu lernen. Das macht aber keinen Spass. Weil niemand mit mir darüber reden will und weil die Namen kompliziert sind. Und irgendwie muss ich was lernen. Das gibt mir Sicheheit. Ich find mich grad selber komisch 😉 Eigentlich soll ich ja nachmittags was mit den Kindern machen. Aber die kommen super ohne mich zurecht, also dachte ich, ich verschiebe die geplante Blockflötenplage auf später.Wie ich den Haufen verrückter und streitsüctiger Kinder zum Blockflöten bringen soll ist mir eh ein Rätsel. Aber das ist was anderes. Ich will hindi lernen. Die Ehre (und eine Packung Kekse als Dank) hat jetzt Neha, meine Hindilehrerin. Seit ich in der Schulbücherei ins Kindergartenstadium zurückversetzt werde gewinnt die Bücherei immer mehr an Interesse der Kinder. Man versuche mir hindi beizubringen und schon sind die Kinder still und passen genau auf. Und lachen mich aus. Das ist pädagogisch so was von daneben. Aber es sind ja Kinder, die dürfen das. Eigentlich ist es ganz lustig 😀 die Lehrer finden alle super, dass ich hindi lernen will und lachen sich mit den Kindern und mir kaputt. Ich bin ein guter Mensch. Mache so viele Menschen glücklich. 😉

Ein Grund, warum ich glücklicher bin, ist dass ich wohl das meiste annehme. Nicht die ganzen supergünstigen Qualitätsprodukte, sondern die Art der Menschen. Ich weiss jetzt, dass ich von Sunil und den Lehrerinnen unterstützt werde, wenn ich Probleme habe und Bablu vom Gasthaus ist auch lieb, er erzählt aus seinem Leben und ist halt da 🙂 und sagt mir, wofür ich welchen Preis bezahlen soll. Das reicht für den Anfang. Der restliche Teil Menschheit in Varanasi ist mir relativ egal. Da lasse ich halt, wenn ich fotografieren gehe, einen Typen 45min hinter mir herlaufen und unterhalte mich mit ihm über alles mögliche. Ich sehe es eher als eine Art Spiel. Ich erfinde mich neu und erzähle Mist. Ich weiss, kindisch. Macht aber Spass 😉 Um nochmal an den letzten Absatz anzuknüpfen (Deutschlehrer dieses Planeten, das ist der Beweis, dass ich nicht vollkommen unfähig bin). Auch von solchen Gesprächen lerne ich. Wehe jemand von euch nennt mich Streber 😀

Das Rikshaproblem ist noch nicht gelöst. Ich bin noch immer zu groß für Indien. Und die Schlaglöcher-es sind viele Schaglöche-werden geradezu von der Riksha, in der ich sitze, angezogen. Wo ich bei Anziehungskraft bin. Heute hätte mich beinahe ein Affe getroffen. Keine Ahnung ob das Kotwerfen für sich entdeckt hat oder einfach nur rücksichtslos nicht darauf geachtet hat, wo er hinmacht. Ich deute sein Nicttreffe mal als gute Ohmen. Davon hab ich mometan so viele. Ich erinnere an den Kuhfladen. Den ich getroffen habe.

Zum Thema treffen. Eine bestimmte Gruppe indischer Frauen (im bestimmten Stil gekleidet) findet es super, mich in den Arm zu kneifen. Da Laufe ich nichtsahnend durch die Gassen und werde in den Arm gekniffen. Schon bestimmt 5 mal.Ich glaube, jemand hat denen gesagt, das würde Glück bringen. Möge derjenige bitte verbreiten, dass das Pech und Unheil bringt? Danke.

Gestern abed war ich das erste mal alleine in einem indischen restaurnt. Das Essen hat nicht wirklich geschmekt, aber egal. Immerhin hab ichs probiert. Etwas, was ich glaube ich noch nicht erzählt habe ist, dass Inder nicht wie wir aus der Flasche trinken. Also Flasche an den Mund und Getränk in den Mund. Inder schütten sich Getränke in den Mund, ohne die Falsch mit dem Mund zu berühren. Hygienisch sehr lobenswert. In dem Restaurant standen aber keine Flaschen sondern Krüge. Wie in Jugendherbergen. Daraus konnte man trinken. Wobei ich nicht zu man gehöre. Ich habe mir natürlich das Wasser übers Tshirt und die Hose gekippt. Sofort habe ich arme unfähige Ausländerin einen Becher bekommen. Viel besser war das nicht 😉

Das wars für heute 🙂

Ich freue mich, dass ihr auf meinem Blog mitlest 🙂

Liebe Grüße, Julia

 

 

 

 

Blick auf den Ganges

Im Moment ist noch Regenzeit. Das heisst aber eigentlich nur, dass der Ganges deutlich größer ist als sonst. Und ab und zu schüttet es mal. Aber nur kurz und nicht oft. Manche Gebäude stehen in der Regenzeit unter Wasser. Normalerweise ist wohl zwischen Ganges und den Häusern eine Breite Strasse. Wenn sie wieder existiert mache ich ein Vergleichsfoto

Im Moment ist noch Regenzeit. Das heisst aber eigentlich nur, dass der Ganges deutlich größer ist als sonst. Und ab und zu schüttet es mal. Aber nur kurz und nicht oft. Manche Gebäude stehen in der Regenzeit unter Wasser. Normalerweise ist wohl zwischen Ganges und den Häusern eine Breite Strasse. Wenn sie wieder existiert mache ich ein Vergleichsfoto

Typische Gasse

 

Das Bild ist relativ früh entstanden, deshalb haben noch fast alle Läden zu es sind kaum Menschen zu sehen. Im Normalfall befinden sich in so einer Gasse Hunde, Kühe, jede Menge Menschen, Fahrradfahrer, Motorradfahrer, spielende Kinder, Leute die riesige Karren transportieren und natürlich die ganzen Stände, an denen Kiosk Artikel verkauft werden. Vor manchen Shops wird sich zum Thai trinken verabredet, vor teilweise sitzen Leute auf Mauervorsprüngen und schlafen.

Warum ich mir anfangs verloren vorkam? Deshalb. Es sieht Überfall gleich aus, nirgends stehen Strassennamen und man weiss nie wo die Gasse hinführt… Und wenn ihr euch dann noch die Bildbeschreibung durchlest wirds noch verständlicher Mittlerweile gehts aber 🙂 Das Bild ist relativ früh entstanden, deshalb haben noch fast alle Läden zu es sind kaum Menschen zu sehen. Im Normalfall befinden sich in so einer Gasse Hunde, Kühe, jede Menge Menschen, Fahrradfahrer, Motorradfahrer, spielende Kinder, Leute die riesige Karren transportieren und natürlich die ganzen Stände, an denen Kiosk Artikel verkauft werden. Vor manchen Shops wird sich zum Thai trinken verabredet, vor teilweise sitzen Leute auf Mauervorsprüngen und schlafen.

Der frühe Vogel

So sieht der Sonnenaufgang am Ganges aus :) Dafür bin ich um 5:30Uhr aufgestanden! OK, eigentlich bin ich nur so früh aufgestanden, weil Haein und ich auf dem Dach geschlafen haben und um 5:24Uhr die Affen kamen, weshalb wir schnell flüchten mussten. Dann sind wir halt direkt aufgestanden. Hat sich aber gelohnt!

So sieht der Sonnenaufgang am Ganges aus 🙂
Dafür bin ich um 5:30Uhr aufgestanden! OK, eigentlich bin ich nur so früh aufgestanden, weil Haein und ich auf dem Dach geschlafen haben und um 5:24Uhr die Affen kamen, weshalb wir schnell flüchten mussten. Dann sind wir halt direkt aufgestanden. Hat sich aber gelohnt!

 

Heilige Scheiße…

Da bin ich wieder 🙂 Nachdem der letzte Eintrag doch recht negativ klang hier ein positiver 🙂

Also keine Ahnung warum, immerhin hat sich in den letzten Tagen hier nichts geändert, aber mir gefällts richtig gut hier 🙂 Klar ist es immer noch zu heiß, aber ich habe tatsächlich Essen gefunden, was schmeckt (das mit vegan klappt wohl vorerst nicht, denn ich muss erst mal schauen, dass ich überhaupt was zu essen finde, bei dem nicht gleich alle meine Geschmacksnerven wegen der Schärfe absterben. Und das wirkt nicht so vegan. Aber wenigstens vegetarisch.) Inder finden es super lustig zu sehen, dass ich das Essen schrecklich scharf finde… In der Schule beobachten mich die Lehrerinnen beim Essen und fragen jedes mal, ob ich es scharf finde-da könne die sich die ganze Pause drüber amüsieren 😉 Na immerhin bringe ich Leute zum Lache 😉

Oh und Inder kennen keine Sommersprossen und Leberflecken. Ständig nehmen alle meine Arme in die Hand und drücken mit ihren Fingern drauf rum. Oder kneifen in meine Wange. Vielleicht wolle sie testen, ob sie echt ist 😉

Generell wir hier etwas rabiater miteinander umgegangen. An keinem ersten Schultag haben sich direkt mal alle Kinder kollektiv an mich und meine Klamotten drangehängt. Dabei mal ein Lob an die chinesischen Billiglohnarbeiter, die Klamotten sehen noch genauso aus, wie vorher. Obwohl an der Bluse um die 7 Kinder gleichzeitig hingen. Meine Arme werden ständig weiter gedehnt, weil ich überalll gleichzeitig mit in den Unterricht soll. Was logistisch ein kleines Problem darstellt. Interessiert die Kinder aber nicht. Ich bin eine Art Trophäe im Klassenraum. Wobei sich das bei den älteren Kindern jetzt geändert hat: im Matheunterricht wird jedes einzelne Heft von der Lehrerin kontrolliert und das bei jeder Aufgabe. Ich hake allerdings nicht nur die richtigen Aufgaben ab, sondern markiere auch die falschen Aufgaben. Das wird gar nicht gern gesehen. Denn die Kinder kommen so oft mit dem Heft zum Lehrer, bis alles als richtig abgebaut wurde. Dann wir noch „very good“ drunter geschrieben. Egal, wie lang die Kinder gebraucht haben, wie oft sie die selbe Aufgabe gerechnet haben oder ob sie einfach abgeschrieben haben. Daher wurde dann die Seite, die ich korrigiert habe sofort ausgerissen, von Partner wurden alle Aufgaben mit korrekten Lösungen abgeschrieben und der Lehrerin vorgelegt. Very good! Tja, da das alle Lehrer so machen und mir die Kinder ihre Hefte nicht mehr vorzeigen wollten mache ich das jetzt halt auch so…

Die Klassen bestehen ca. aus 15 Schülern, in manchen Klassen sind dabei auch 2 Lehrer gleichzeitig. Bzw 3, wenn ich auch da bin. Disziplin oder so was ist ein Fremdwort. Die Lehrer müssen vor jeder Schulstunde ihre Schüler einsammeln und die, die falsch sind, wegschicken. Jedes mal eine Diskussion, da hätte ich ja keine Lust zu. Aber ich muss das ja nicht machen, kenne weder die Namen der Kinder, noch weiß ich wer wann in welchem Raum zu sein hat. Blöd aber auch 😉

Im Unterricht wird sich nie gemeldet, sondern alle schreien eine Antwort, wenn der Lehrer eine Frage gestellt hat. Überflüssig zu erwähnen, dass es keine mündlichen Noten gibt. Den Lautstärkepegel würde ich gerne um 30db runterdrehen…

Da direkt in der Schule auch eine Bäckerei ist, durch die die Schule mitfinanziert wird, ist es meistens auch noch wärmer als draussen. Ventilatoren gibt es zwar an der Decke, aber morgens ist so oft Stromausfall 🙁

Zu der Hitze kommt, dass die Kinder mich als Klettergerüst zweckentfremden. Oder auch wahlweise als Sitzpolster oder Matratze. Das ist zwar süß, aber erstens zu heiß und zweitens weiß ich nicht, ob die Kinder sich immer die Hände waschen. So als Randbemerkung: auf indischen Toiletten gibt es kein Toilettenpapier. Und ich bezweifel, dass die ganz kleinen an das Waschbecken rankommen.

Süß sind die kleinen ja wirklich. Nur leider verstehe ich sie nicht, da die Muttersprache Hindi ist und englisch nur in derSchule gelernt wird (die meisten ihrer Eltern können garkein englisch). Und sie verstehen nicht, warum ich sie nicht verstehe. Naja, im Laufe der Zeit wird das schon. Die älteren Kinder und Lehrer dürfen Dolmetscher (ich habe es gegoogelt, es wird tatsächlich so geschrieben!) spielen 🙂

Das ist allerdings auch für die Lehrer nicht immer leicht, denn sie sprechen und vor allem schreiben selber nicht besonders gut englisch (mit einer Ausnahme). Es werden Fehler gemacht, die wohl jeden deutschen Englischlehrer zur Verzweiflung bringen. Ich weiß noch, wie oft wir wiederholen mussten „He, she, it, das ’s‘ muss mit“… Die Lehrer haben mir erklärt, dass das daran liege, dass ihre Lehrer sie nie korrigiert haben. Hauptsache es wurde gesprochen. Blöd nur, dass sie ihre Fehler den Kindern beibringen.

Zu meinem Gasthaus: ich bewohnte ein ca. 10qm großes Zimmer, zu dem ein etwa 2qm großes Bad gehört. Herzstück ist der Ventilator. Heute noch werde ich ein Stockwerk tiefer ziehen, das ist nicht so heiß. In das beste Zimmer 🙂 Die Koreanerin, die in dem Zimmer gewohnt hat geht nämlich heute. zum Glück, da ich ihr Zimmer bekomme, aber leider, weil sie echt nett ist. Sie ist 10 Jahre alter, aber verhält sich wie 15 😀 war ganz witzig mit ihr. Auch wenn die Verständigung etwas kompliziert war, weil sie kein englisch spricht.

Der Gasthausbesitzer Rajesh und sein Mitarbeiter Bablu (ist das nicht ein cooler Name?) sind total lieb. Abends sitzen wir zusammen auf der Dachterrasse und reden und essen zusammen. Echt nett 🙂

Achja, ich sollte vielleicht den Titel erklären. Gestern war ich in einem Geschäft, bei dem alle möglichen Instrumente verkauft werden. Unter anderem Holz Flöten. Ich war ca. 1,5 Stunden da und hab die Flöten ausprobiert, von denen leider eine schlechter als die andere war. Die 2€ ist keine von ihnen wert. Naja, war trotzdem ganz nett, weil ich mit dem Inhaber Chai getrunken habe (nicht das beste Getränk, aber es fängt an zu schmecken) und er mir gezeigt hat, wie man die Flöte spielt. Sie hat nämlich nur 6 Löcher. Nicht, dass er es könnte, aber theoretisch weiss er es 😉 Dann habe ich noch ein Instrument getestet, das einer Oboe ähnlich ist, das er auch nicht spielen kann, aber theoretisch.. 😉 ADann war ich noch bei einem anderen Laden, da bleibt ein Mann vor mir stehen und starrt mich an. Ok, warum nicht. Bin hier eh eine Attraktion, ich muss aufjedes Familienfoto und werde mehr oder weniger unauffällig von den Leuten fotografiert. Als ich ihn fragend anschue meint er, ih sehe aus wie eine Prinzessin. Ok, sowas hört man natürlich nict ungern, aber trotzdem komisch. Dann meint er noch, er weiss leider den Namen der Prinzessein aus dem Märchen nicht mehr und ist wieder verschwunden.  Als ich weiter gegangen bin hat es gerade aufgehört zu schütten, und der ganze Müll sowie sämtlicher Kuhmist war in flüssiger Form auf der Strasse verteilt. Es war nicht mehr hell, und natürlich bin ich in einen zerlaufenn Kuhhaufen (Durchmesser ca. 35cm) gelatscht. Ich hoffe, dass jetzt wenigstens mein Schuh heilig ist. Ist ja wohl das mindeste 😉 Dann hat mich einer gefragt, ob ich Marihuana brauche. So schnell geht das also. Eben noch Prinzessin und im nächsten Moment Drogenabhängige.

Zum Thema heilig: im Sachkundeunterricht sollten die Kinder Tiere zu Haustieren, Nutztieren und Ungeziefer zuordnen, die letzte Frage war, wer der beste Freund des Menschen sei. Die Kuh gehört für die Kinder eindeutig zu den Haustieren und ist auch der beste Freund des Menschen. Hunde sind leider nur Ungeziefer. Am Ende ist der Hund vom Ungeziefer zum besten Freund des Menschen aufgestiegen, denn selbst für Inder ist die Kuh nur ein Nutztier. Wenn auch ein heiliges.

Mehr Neuigkeiten fallen mir gerade nicht ein. Nur, dass mir manchmal auffällt, dass ich mich innerhalb einer Woche an so vieles gewöhnt habe.

Sorry für die ganzen Rechtschreibfehler, die Tastatur spinnt manchmal etwas und Autocorrect kennt nicht alle Wörter. Um genau zu sein nur gefühlte 200 Wörter. Keine Ahnung, wie ich Autocorrect ausstellen kann. (Falls mir jemand vorschlagen will, es unter Einstellungen versuchen will, da hab ichs nicht gefunden)

Bilder folgen 🙂

 

Ganz viele liebe Grüße,

Julia